Dienstag, 8. Januar 2008

Downtown

Musste ich mich kurz nach meinem bundeslandesübergreifenden Umzug noch um Aufklärung bemühen, wo im Bundesland Bremen die Gelben Säcke herkommen, habe ich heute noch was neues hinzugelernt: Es gibt sie nicht nur in Kiosken, manchmal werden sie auch vom Storch gebracht und liegen dann im Zwillingspack in weißen, sehr minimalistisch beschrifteten Umschlägen vor der Tür. Somit ist mein Bedarf an Gelben Säcken für die nächsten Monate, vermutlich sogar den Rest des Jahres erstmal gedeckt.

Nachdem sich meine Gelben Säcke so erfolgreich vermehrt hatten dachte ich mir, dass das mit Geld doch eigentlich auch irgendwie funktionieren müsste. Geldsäcke habe ich allerdings noch nicht vor der Tür entdeckt. Jedenfalls keine zum Einsammeln sondern höchstens mal welche, die mit ihrem dicken Benz die enge Straße blockierten. Aber die zählen nicht.

Praktisch, dass ich sowieso heute einen Termin bei meiner Bank hatte und mich so auch zum Thema Geldanlage beraten lassen konnte. Meine Finanzberaterin fragte mich am Anfang des Gesprächs, ob auch einer der Azubis am Gespräch teilnehmen dürfte, der habe bald seine Prüfung. Klar durfte er, schließlich hatte ich noch nie etwas gegen süße Jungs in meiner Nähe.

Nun habe ich einen Haufen Papier und Beispielrechnungen (im Laufe der nächsten Tage bekomme ich noch weitere zugeschickt), was alles ausgewertet werden will.

Aber bleiben wir noch ein wenig bei den Jungs. Wie im letzten Eintrag schon angekündigt war ich am Samstag Abend mit zwei Freunden unterwegs, um einen neuen Teil der Bremer Szene zu erkunden: Es ging in den Downtown Club in die Bremer City. Eine Diskothek, die zwar schon länger existiert, die ich jedoch bisher nie besucht habe. Ein Grund dafür ist (mal davon abgesehen, dass ich generell wenig in die Szene gehe) die Eingangstür dieses Ladens. Wer rein will, muss klingeln und wird dann reingelassen. Ich stand vor längerer Zeit schon mal vor dem Laden, hab mir den Besuch dann jedoch verkniffen, weil die vergitterten Fenster und die Tür eher Assoziationen zur Blue Oyster Bar aus Police Academy hervorriefen.

So waren meine Begleiter auch schon vorher ausführlich am Lästern, dass der Laden ja nix sein könne.

Ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte. Wenn man erstmal drin ist, ist das Downtown eigentlich nicht anders als jede andere Disko. Es dröhnt Musik aus den Boxen, es gibt Bars, Sitzecken, einen (leeren) Gogokäfig, einen Ruheraum (mit Barzugang und Flipper) und einen Videoraum mit angeschlossenem Mini-Darkroom. Letzterer ist möglicherweise auch der Grund für das Klingeln an der Tür: Minderjährige dürfen hier nicht rein, daher will der Betreiber vielleicht einfach sicherstellen, dass sich niemand reinschleicht und zwischen ein paar jünger aussehenden 18-Jährigen untertaucht. Die Große Mehrheit des Publikums dürfte in den 20ern sein, es gibt jedoch auch etliche volljährige Teens und natürlich auch ein paar 30+.

Ein wenig erstaunt hat mich die recht hohe Anzahl weiblicher Gäste in männlicher Begleitung. Entweder bringen viele Schwule ihre beste Freundin mit, oder die Disko erfreut sich auch bei Heteropärchen wachsender Beliebtheit. Lesbische Pärchen sind mir nicht aufgefallen.

Im Videoraum lief ein etwas seltsamer Porno, der (soweit ich das beurteilen kann) nur wenig Beachtung fand. Die Sofas dort wurden eher für allgemeinen Smalltalk benutzt und im Darkroom war gar nichts los.

Ich habe nichts prinzipielles gegen Diskos, aber wenn ich ohne Pause dauerbeschallt werde, reagiere ich irgendwann genervt. Zudem vergeht mir ziemlich schnell die Lust auf Konversation, wenn man sich jedes Wort gegenseitig ins Ohr schreien muss. Da ist so ein Ruheraum eine wirklich feine Sache.

Und last but not least hat mich sogar ein Jungschnuggel angesprochen... was will man mehr?

Ich könnte mir somit durchaus vorstellen, den Laden häufiger mit meinem Besuch zu beehren, allerdings hat er in meinem Bekanntenkreis irgendwie ein nicht unerhebliches Imageproblem. Die Klingel weckt doch einige Vorurteile und veranlasst zu falschen Schlüssen...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

dass die gelben säcke jetzt vor der tür liegen hat seine ursache daran, dass es sie an kiosken nicht mehr gibt - und bei der swb auch nur noch gegen (begrenzte) coupons, die ebenfalls beiliegen soll(t)en.

wurden zu oft als müllbeutel zweckentfremdet... mal gucken ob sich dein wunsch erfüllt, und sie dafür jetzt zumindest stabiler hergestellt werden.

pcxHB hat gesagt…

Stimmt. Nachdem ich heute mal wieder ein paar der Gratis-Anzeigeblätter, die sich seit Wochen auf meinem Küchentisch stapeln, überflogen habe, fand sich darin auch ein Artikel zu den Säcken.
Offenbar muss man die Gutscheine erst via Internet anfordern und die Verteilung der Starterpakete scheint generell nicht besonders gut zu funktionieren.