Freitag, 11. April 2008

flickr Video

Die Fotocommunity flickr, die auch meinem Web-Fotoalbum als Basis dient, bietet seit ein paar Tagen auch die Möglichkeit, Videos hochzuladen. Die Videos dürfen allerdings maximal 90 Sekunden lang sein und der Upload erfordert einen kostenpflichten Pro-Account.

Seit dem formiert sich Widerstand.

Ich für meinen Teil finde die Videofunktion prinzipiell eine gute Idee, allerdings leidet ihre Anwendbarkeit doch sehr unter der Beschränkung auf 90 Sekunden. Ein 10-Minuten-Limit wie bei YouTube wäre mir deutlich lieber. Das hätte den Vorteil, dass ich Fotos und Videos bequem in einem Account verwalten könnte.

Außerdem sind die Upload- und Verwaltungsfunktionen bei flickr meiner Ansicht nach deutlich besser. YouTube hat auf den ersten Blick das bessere Rechtemanagement: Die Beschränkung auf die beiden fest verdrahteten Gruppen "Familie" und "Freunde" reichen bei weitem nicht aus, um eine umfangreiche Fotosammlung verschiedenen Personengruppen wie Familie, Freunden, Kollegen, Chat-Partnern, ... zugänglich zu machen.

Diese Möglichkeit gibt es bei YouTube, allerdings reicht die bloße Mitgliedschaft in der entsprechenden Gruppe offenbar nicht aus, um das Video angezeigt zu bekommen. Man muss zu dem auch die genauen URLs der Videos kennen. Der Versuch, ein paar Ex-Arbeitskollegen ein paar Videos vom letzten Ex-Kollegen-Treffen zugänglich zu machen, artete jedenfalls in einer größeren Aktion aus. Zunächst musste sich jeder bei YouTube anmelden, damit ich die betreffenden Accounts der Zugriffsgruppe hinzufügen konnte. Dann musste ich jedem Kollegen eine Liste mit Video-URLs mailen, über die er/sie die Videos dann schließlich abrufen konnte.

Wenn jemand einen Tipp hat, wie das einfacher geht, würde ich mich über einen Hinweis freuen. Das System ist auf jeden Fall alles andere als intuitiv. (Wobei ich hier nur wiedergeben kann was mir die Kollegen erzählt haben - mir als Video-Uploader werden selbstverständlich immer alle Videos angezeigt.)

Ich hoffe somit, dass flickr bei den Videos und der Rechtevergabe noch ein wenig nachbessert. Und wenn sie schon dabei sind, wäre es auch schön, wenn sie die Zensur für deutsche Accounts, die immer noch (wenn auch inzwischen in abgeschwächter Form) besteht, aufheben würden.

Aber das Thema Jugendschutz ist ohnehin eine ganz spezielle Angelegenheit in Deutschland.

Vorvorgestern habe ich mir zum ersten mal einen FSK18-Film in einem Video-on-demand-Portal im Internet angesehen: American Pie 6.

Der eine oder andere mag sich wundern, wieso die Reihe inzwischen bei Teil 6 angekommen ist. Es gibt tatsächlich noch einige Ableger der Serie, die nie den Weg ins Kino gefunden haben, sehr wahrscheinlich auch aus gutem Grund.

Zumindest auf Teil 6 trifft dies zu, der Film ist mehr prüder Softporno als Komödie und bis auf zwei, drei gute Sprüche nur eine Ansammlung von derben Peinlichkeiten. (Als Porno taugt der Film auch nichts, man sieht nämlich nicht viel.)

Der Weg bis zu diesem vernichtenden Urteil war jedoch lang und steinig. Zunächst galt es das Privileg zu erwerben, sich überhaupt xxx-Filme ansehen zu dürfen. Die erste Freischaltung funktionierte nicht, da ich bei der Anmeldung meinen ungeliebten zweiten Vornamen unterschlagen hatte. (Es ist schon manchmal ein Kreuz mit den Familientraditionen...)

Die Altersprüfung funktioniert über einen Abgleich der Schufa-Daten, also letztlich darüber, dass ich mich meiner Bank gegenüber schon einmal ausgewiesen habe. Damit das klappt, müssen alle Accountdaten (also hauptsächlich Video-Portal und Kontoinhaber-Daten) 100%ig identisch sein. Zusätzlich bekommt man per Lastschrift einen Cent abgebucht und wieder gutgeschrieben, wobei jede Transaktion auch noch mal wieder einen Freischaltcode im Buchungstext enthält.

Mit Hilfe der Hotline und ein wenig Rumprobieren (das zur Eingabe des 2. Vornamens vorgesehene Feld funktionierte nicht und wurde beim Abschicken verworfen) konnte ich dieses Problem beheben und eine Altersverifikations-PIN setzen... die das Videoportal jedoch gar nicht erst abfragte, weil dort immer noch ein Konfigurationsfehler in meinem Account vorlag.

Auch der wurde mit Hilfe des Supports behoben und nun kann ich endlich auch FSK18 Filme sehen:
  1. Einloggen beim Video-On-Demand-Anbieter mit Username und Passwort.
  2. Film auswählen.
  3. Beim Altersverifikationsdienst mit Username und PIN anmelden.
  4. Warten bis der per SMS zugestellte Einmal-Code eintrifft und diesen eingeben.
  5. Film starten.
Alternativ zu Schritt 4 kann man sich auch eine spezielle Software installieren, die einen Hardwareschlüssel aus den Komponenten des PCs berechnet und an den Anbieter überträgt. Das ist mir allerdings noch unsympathischer als der Code per SMS, denn bei solchen Plugins weiß man nie, welche Sicherheitslücken sie sonst noch aufreissen.

Jugendschutz in allen Ehren, aber man kann es auch übertreiben. Die Teens wissen ohnehin, wie sie über Tauschbörsen kostenlos und ohne Altersabfrage an alle Inhalte kommen, die sie haben möchten. Die einzig funktionierende Lösung ist Aufklärung zur Schaffung von Medienkompetenz.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

softpornos sind in deutschland neuerdings ab 18? insbesondere, wenn sie den anspruch erheben, gar keiner zu sein? und dann noch in einer reihe, die sich nun doch an einer jüngeres publikum richten dürfte... najoa, mir ist die altersbeschränkung nichtmal aufgefallen ;-)