Dienstag, 17. Februar 2009

Fix und fertig

Ich lebe noch.... zumindest zu einem gewissen Prozentsatz.

Samstag war wieder eine Dienstreise nach Holland fällig. Eigentlich sollte es schon Freitag losgehen, aber das konnte der Kunde leider nicht einrichten. Somit hat Samstag früh um 3:50 der Wecker geklingelt... aufmerksame Leser dieses Blogs kennen meine Einstellung zu solchen Uhrzeiten.

Da diesmal ein etwas größerer Transport anstand, hatten wir schon am Freitag einen 7,5t-LKW gemietet, mit dem wir uns langsam tuckernd auf den Weg machten. Zum Glück hat sich mein Kollege bereit erklärt, die Kiste zu fahren.... solche Geschosse sind nix für mich, schon gar nicht zu diesen Uhrzeiten.

Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Hürden auch schon überwunden: Zwar darf jeder Inhaber eines alten rosafarbenen Führerscheins so ein Monstrum fahren, allerdings zunächst mal nur für rein private Zwecke. Für gewerbliche Zwecke braucht man eine spezielle Fahrer-Chipkarte, die bei Fahrtantritt in das Lesegerät des Tachographen gesteckt werden muss. Da keiner von uns in der Firma Berufskraftfahrer ist (so große Transporte sind die absolute Ausnahme), verfügt auch keiner über eine entsprechende Chipkarte geschweige denn einen passenden EU-Führerschein, der Vorraussetzung für die Beantragung einer solchen Karte ist. Dabei muss es sich wohlgemerkt um einen in eine Plastikkarte umgeschriebenen ehemals rosanen Führerschein handeln, denn wer direkt den EU-PKW-Führerschein gemacht hat, verfügt zwar über die passende Karte, darf aber aufgrund der Änderung der Führerscheinklassen keine LKWs dieser Größe mehr fahren. Hier sind die Raucher im Vorteil, die ihren Führerschein schon zwecks Altersnachweis an Zigarettenautomaten haben umschreiben lassen.

Zum Glück hat unser Stamm-Autovermieter dann noch einen alten LKW aufgetan, der noch das alte analoge System mit Tachoscheiben benutzt. Da alle Fahrzeuge langsam umgerüstet werden, war das aber wohl ein einmaliger Glücksfall.

Die Tachoscheiben dienen dazu, die Ruhezeiten der Fahrer und evtl. Geschwindigkeitsverstöße zu kontrollieren... rasen ist mit einem LKW also sehr riskant. (Unser LKW hat uns gar nicht erst in Versuchung geführt, der wurde schon bei 85 km/h abgeregelt.)

Unsere Zieladresse in Holland war nur durch ein Wohngebiet zu erreichen, was auf der Hinfahrt noch kein Problem war, da viele Anwohner gerade unterwegs waren. Bei der abendlichen Rückkehr wurde es dann jedoch richtig eng und an einer Stelle parkte einer so ungünstig, dass es an der Stelle für uns nicht mehr weiter ging.

Als wir kurz davor waren, die Polizei anzurufen um die Adresse des Parkkünstlers feststellen zu lassen, half uns zum Glück ein sehr netter Holländer, unser Gefährt vorsichtig rückwärts aus der Engstelle zu bugsieren. Berufsverkehr in Holland kann die Hölle sein!

Sonntag früh gegen 3 Uhr lag ich endlich wieder in meinem Bett und habe mich nach fast 24 Stunden auf den Beinen auf eine geruhsame Nacht gefreut. Als wir unterwegs waren, habe ich die Müdigkeit gar nicht so gespürt, aber Sonntag ging gar nichts mehr. Ich habe bis 17 oder 18 Uhr geschlafen, aber danach war ich noch fertiger als vorher. Die ganze Zeit hing ich in einer mentalen Endlosschleife und habe im Traum verzweifelt versucht, ein Problem zu lösen, dessen Lösung jedoch immer wieder an Bürokratismus gescheitert ist und mich zurück an den Anfang geworfen hat.... ich weiß nicht, wie oft ich diese Schleife jene Nacht vollzogen habe.... aber es war grausam.

Wahrscheinlich war es so eine Art Fiebertraum ohne Fieber... aber als ich Sonntagabend wieder wach wurde, war der Tag gelaufen und ich hatte eine dicke Erkältung mit Husten, Kopf- und Gliederschmerzen und allem was dazu gehört. Fehlender Schlaf ist Gift für das Immunsystem!

Sonntagabend war ich wirklich fertig mit der Welt, inzwischen geht es mir schon deutlich besser... aber mein Taschentuchverbrauch ist immer noch exorbitant und der Stress geht auch erstmal noch weiter.

Mehr von mir, wenn ich die Welt nicht mehr so gedämpft wahrnehme....

Keine Kommentare: