Donnerstag, 20. Dezember 2007

Computer-Nerds, Part 2

Woran erkennt man, dass Weihnachten naht?

Zum einen daran, dass die Staus vor den Einkaufszentren immer länger werden (beim Weserpark gestern bis auf die Autobahn), zum anderen daran, dass jede Firma meint, ihre Kunden mit einem Newsletter beglücken zu müssen. Das ganze Jahr hört man nix (was auch nicht in allen Fällen negativ zu sehen ist), aber zu Weihnachten kommen sie alle aus ihren Löchern.

Bei -laut Eigenwerbung- "Europas führendem Versandhandelsunternehmen für Elektronik und Technik" jagt wieder mal eine Rabattschlacht die nächste und es regnet Gutscheine und Geschenke vom Himmel. Wäre ich dort nicht schon seit Jahren Stammkunde, würde ich in Anbetracht von Anzahl und Inhalt der Werbemails wohl manchmal an der Seriösität dieses Unternehmens zweifeln. Peinlich. Die Konkurrenz ist allerdings auch nicht soviel besser, brüstet man sich dort mit dem Kauf eines handgeschriebenen Märchens für schlappe 2,75 Megaeuro. Da hätten sie mir die letzten Produkte auch etwas billiger verkaufen können.

Auch manche Privatleute laufen zu Weihnachten zu Höchstform auf und beglücken ihren Freundes- und Bekanntenkreis mit Unvergänglichem. Kettenbriefen zum Beispiel.

Diese gibt es jetzt neben den Geschmacksrichtungen "HTML-Mail" und "Powerpoint-Präsentation" nun auch als Website (Beispiel), da sich Links auch vom dümmsten Internetuser weiterschicken lassen. Leider ist nicht jede Grußseite so harmlos wie das obige Beispiel und verfügt dazu noch über ein Impressum. Solche Seiten sind auch potentielle Kandidaten für die Verbreitung von Trojanern, die den PC des "Beschenkten" schließlich zur Auslieferung weiterer Geschenktipps (Warum nicht mal V]AGRA verschenken?) benutzen.

Außerdem weiß ich nicht, ob man einem Freund unbedingt eine Freude macht, in dem man ihm Weihnachtsgrüße überbringt, die mit Drohungen wie
"Schickst du ihn nicht weiter wird dich dein Partner verlassen oder betrügen! :-O"
und
"Schaffst du es nicht den Link mindestens an 8 Personen zu verteilen, wird Weihnachten 2007 dir kein Glück bringen, sondern wie verflucht sein =( *heul*"
enden. (Besagten Link habe ich auch von jemandem erhalten, der sich den Rest des Jahres über kaum meldet und Fragen nach einem Treffen unter Verweis auf seine viele Arbeit aus dem Weg geht.) Die Weihnachtsbräuche sind eben individuell verschieden.

Ansonsten kann Weihnachten jetzt kommen: Meine Fressvorräte sind soweit aufgefüllt, dass ich erst wieder einkaufen muss, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist. Schön auch, dass den Teens das Fummeln unterm Weihnachtsbaum erstmal erlaubt bleibt. Wäre das Wort des Jahres 2007 nicht schon gefunden, hätte ich das Unwort des Jahres 1999 nominiert.

Die Österreicher haben "Bundestrojaner" zu ihrem Wort des Jahres 2007 gewählt und damit den Zeitgeist gut erkannt. Für Deutschland ist der Titel noch nicht verloren, spätestens wenn die geheime Offlinedurchsuchung beschlossen ist und dafür über den Einsatz autonomer Roboterdrohnen zum Einwurf durch den Briefschlitz diskutiert wird, ist seine zweite Chance gekommen.

Manchmal würde ich mir einen StupidFilter für die Politik wünschen.

Zum Schluss noch ein Musikvideo der Richter Scales, das Computer-Nerds nach ihrem Aufstieg zeigt wenn sie Jobs bei Google und Pixar inne haben und genug Zeit, um nebenbei Musik zu machen.

Eigentlich wollte ich auf das Video schon früher verlinken, dann war es jedoch plötzlich wegen Copyright-Zänkereien offline. Nun ist die überarbeitete 1.1er-Version erschienen (siehe ihren Blogeintrag vom 18.12.2007) und somit klappt's mit dem Link doch noch. (Auf die Botschaft des Films gehe ich dann vielleicht in einem späteren Eintrag noch mal ein.)

Auf meine Anfrage bei GEMA und Google ist übrigens bisher noch keine Antwort gekommen.

Und während ich diesen Blogeintrag schreibe, trudelt auch schon eine neue Warnung vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vor virenverseuchten Grußbotschaften ein.

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