Montag, 17. Dezember 2007

Exportbeschränkungen

Ich kann mich noch gut erinnern, wie mich jemand zu Schulzeiten gefragt hat, wo denn bei Video for Windows die Kassette reinkämen. Wäre es doch nur so einfacher...

Seit dem sind viele Jahre ins Land gegangen, aber Videobearbeitung am PC ist immer noch eine Krampf. So ziemlich alle Tools scheinen irgendwie buggy zu sein, es gibt einen gigantischen Zoo an Videokompressionsformaten, Videocontainerformaten (die erstere in Dateien verpacken), Videostandards, -normen und -formaten.

Ich habe inzwischen den kompletten Sonntag damit verbracht, ein paar Fernsehaufnahmen, die schon zu viele Monate auf meiner Platte rumliegen, zu schneiden. Also Werbung entfernen und das Ganze in ein Format überführen, in dem es sich gut einlagern lässt.

Für die mit meinem Festplattenrekorder erstellten Aufnahmen habe ich inzwischen den Bogen raus: Am Rekorder schneiden, auf DVD-RW brennen, mit FlaskMPEG in ein DivX mit unkomprimiertem Ton rippen und schließlich mit VirtualDub die Tonspur als MP3 komprimieren. Wenn ich den Ton gleich aus Flask heraus komprimiere, ist der Ton manchmal alles andere als lippensynchron.

Aber an den DVB-T-Aufnahmen beiße ich mir regelnmäßig die Zähne aus. Wenn der Empfang mal nicht 100%ig ist, wird der Stream korrupt und sämtliche Bearbeitungs- und Abspielsoftware stürzt reihenweise ab.

Freitag wollte ich eigentlich ein wenig den Weihnachtsmarkt filmen, aber leider hat mir die Firma einen Strich durch die Rechnung gemacht. Somit habe ich meine neue Schnittsoftware vorerst an ein paar Testaufnahmen ausprobieren müssen. In der Hoffnung, die ganzen Videoprobleme mit einem etwas professionellerem Tool erschlagen zu können, habe ich mir Adobe Premiere Elements 4 gegönnt. Die Elements-Version ist der kleine Bruder der großen CS3-Version und mit 100 Euro noch bezahlbar (die große Version liegt irgendwo im vierstelligen Bereich, wenn ich mich nicht irre).

Zu Windows 3.x-Zeiten hatte ich schon mal mit einer abgespeckten Premiere-Version (Premiere LE) gearbeitet, die damals bei irgend einer Hardware dabei war. Vermutlich bei meiner ersten Framegrabberkarte, für die ich ein Jahr lang Rasenmähen musste, um sie zum Geburtstag zu bekommen... war nicht ganz billig. Danach hatte ich mir die Karte aber auch verdient... jeder, der schon mal eine Wiese voller Hundehaufen mähen musste, weiß, was ich meine. Aber ich schweife ab. Damals war Premiere jedenfalls das Nonplusultra der Videobearbeitung. Heute muss ich sagen: Elements ist, wenn es funktioniert, schon ganz ordentlich. Die Stabilität der Software ist allerdings noch deutlich verbesserungswürdig.

Nachdem DivX Inc. gerade mal wieder kostenlose Vollversionen seines Pro-CODECs verteilt, wollte ich meine multimedialen Ergüsse eigentlich in eben diesem Format archivieren. Premiere und DivX scheinen allerdings grundlegend inkompatibel zueinander zu sein, wie mir inzwischen auch in diversen Webforen bestätigt wurde. Der Export klappt zwar, allerdings ist das Ergebnis mehr oder weniger unbrauchbar. In einigen Fällen stürzt der Windows Media Player bereits beim Start ab, bringt eine Fehlermeldung oder das Video läuft zwar, enthält aber sporadische Blockartefakte.

Am besten klappt noch die MPEG2-Ausgabe, wobei es da auch 1000 verschiedene zueinander inkompatible Kodierungen (PS, TS) mit einer Vielzahl unterschiedlicher Dateiendungen gibt. So habe ich mein selbstgefilmtes Test-HDTV-Projekt nun zwar so exportiert bekommen, dass ich es auf der PS3 abspielen kann, dafür ist die Datei riesig und kann von Flask nicht gelesen werden. Wenn ich dagegen als MPEG4 kodiere, kann das anscheinend gar keiner mehr lesen?

Und wenn Kompressionsformate und Dateitypen stimmen, gibt es immer noch das Seitenverhältnis, das einem die Freude am Film vermiesen kann. Neben dem Verhältnis der Pixelspalten zu den Pixelzeilen gibt es auch noch Stauchungsfaktoren in den Dateien, so dass auch eine Datei mit 768x576 Pixeln (PAL 4:3, wobei heute eher 720x576 üblich ist) durchaus im 16:9-Format angezeigt werden kann...

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