Sonntag, 9. Dezember 2007

Knut hat sie gerettet

Fantasy-Filme sind nicht meine Welt, wie sich erst gestern wieder bestätigt hat, als ich mit Freunden "Der Goldenen Kompass" angesehen habe.

(Vorsicht Spoiler - Wer den Film noch sehen möchte, sollte meine Lästereien möglicherweise erst später lesen!)

Der erste Teil des Films hat durchaus eine politische Aussage, geht es doch um das "Magisterium" als alles kontrollierende diktatorische Behörde mit größenwahnsinnigem Allmachtsanspruch und um blindem Gehorsam gegenüber der Obrigkeit versus persönlicher Freiheit. In der zweiten Hälfte des Films gerät dieser Aspekt leider völlig in den Hintergrund, aber das könnte auch daran liegen, dass der Film als Mehrteiler ausgelegt ist und man sich dieses Thema für später aufsparen wollte.

In der Filmwelt wird jeder Mensch von einem Tier als 'outgesourcete' Seele begleitet und eine Trennung vom Seelentier führt zu schweren psychischen Schäden. Ebenso führt eine Verletzung (z.B. würgen) des so genannten "Dämons" zur Verletzung des Menschen und umgekehrt.

Auf den ersten Blick eine interessante Idee, auf den zweiten in meinen Augen etwas unpraktisch. So kommt es, dass es in größeren Menschenansammlungen schnell wie im Zoo zugeht.

Neben den Menschen gibt es auch noch diverse andere Spezies wie Hexen und sprechende Eisbären. Letztere beherrschen die nördlichen Regionen und erinnern mit ihren Panzerrüstungen und Kettenhemden irgendwie ein wenig an Gürteltiere.

Am schwersten tue ich mich mit Fantasy-Filmen, in denen auch die Technik ganz offensichtlich der Phantasie von jemandem entsprungen ist, der schon in der Schule mit der Physik auf Kriegsfuß gestanden haben muss. So gibt es im Film auch kein technisches Problem, das sich nicht mit ein paar blitzenden goldenen Zahnrädern lösen lässt. Inklusive intelligenter Roboter-Insekten, die, nur durch ein "Uhrwerk" gesteuert und von einem "bösen Geist" angetrieben, große Distanzen zurücklegen um ihre Mission zu erfüllen. Luftschiffe sehen wie Schiffe mit Luftballons dran aus und maritime Schiffe sind eine Mischung aus Schaufelraddampfer und Segelschiff.

Leider ist die Story ähnlich simpel wie die Technik. Bis auf eine Szene, in der dem Eisbärenkönig der Unterkiefer wegfliegt, könnte der Film durchaus auch als Kinderfilm durchgehen und das Ende bietet wenig Neues, inkl. Familienverhältnissen wie bei Star Wars.

Vielleicht fehlt mir aber auch einfach das Fantasy-Gen, meine Begleiter fanden den Film nicht so schlecht.

Positiv anzumerken ist die Qualität der Grafik. Besonders bei der Animation der Tier-Dämonen sieht man, dass da mehr als ein paar goldene Zahnräder am Werk gewesen sein müssen: Die Effekte sind durchaus ordentlich gemacht. Vielleicht ist dafür ein Grund, dass der Film mit unter 2 Stunden für einen Fantasy-Film sehr kurz geraten ist und daher mehr Geld für Details übrig war?

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