Sonntag, 2. November 2008

Nederlandse snuckeltjes

Nach einer nicht alltäglichen Woche bin ich seit heute wieder zurück im Alltag angelangt.

Montag

Die Woche fing mit einer Dienstreise nach Holland an. Montag morgen die letzten Sachen zusammengepackt und gegen Mittag dann in den Mietwagen und auf nach Utrecht. Mit dem gemieteten Fiat Punto konnte ich mich zunächst gar nicht anfreunden. Beim Tritt auf's Gas passierte erst wenig, ab einem bestimmten Punkt zog er dann jedoch plötzlich richtig an. Eine lineare Steuerung ist was anderes. Der Tacho war irgendwie so klein und unscheinbar, dass ich ständig gucken musste, wo ich nun eigentlich stehe und die Lenkung irgendwie extrem leichtgängig und ein wenig schwammig. Nach einer gewissen Eingewöhnung kam ich mit dem Auto dann aber doch ganz gut klar.

Die Hinfahrt war völlig problemlos. Hier und da mal eine kleine Baustelle, aber nichts weltbewegendes. So war ich auch in Rekordzeit da, obwohl ich nicht besonders schnell gefahren bin.

Holland ist schon ein merkwürdiges Land. Ich war nun schon öfters dort, aber ich staune jedes Mal auf's Neue, wenn ich so viele Fahrräder auf einem Haufen sehe. Die Radwege sind fast so breit wie eine Spur der Hauptfahrbahn einer größeren Straße, so dass man darauf wahrscheinlich auch mit einem Auto gut fahren könnte. Und die Fahrradfahrer haben dort einen Affenzahn drauf, so dass man als Fußgänger nicht ungefährlich lebt.

Die Autofahrer nehmen es mit den Verkehrsregeln aber auch nicht immer so genau. Direkt vor mir ist ein ganzes Rudel über eine rote Ampel geheizt. So was habe ich in Deutschland noch nicht erlebt.

Nach der Ankunft erfolgte die Begrüßung der Kollegen der anderen Firmen (von meiner Firma war ich diesmal der einzige), Arbeitsplanung und was sonst noch so anliegt, wenn mehrere Firmen an einem Projekt arbeiten.

Anschließend ging es zum Einchecken ins Hotel, welches eine ziemliche Enttäuschung war. Mein einziger Trost ist, dass ich es weder gebucht habe noch bezahlen musste.

Problem 1: Keine Parkplätze.

Da das Hotel weder über eine Tiefgarage noch über Park- oder Haltemöglichkeiten vor der Tür verfügte, habe ich das Auto auf dem Betriebsgelände stehen gelassen und bin zu Fuß mit dem Gepäck zum Hotel gepilgert. Immerhin waren ein paar der Kollegen im selben Hotel und hatten schon früher eingecheckt, so dass sie mir mit meinem Gepäck freundlicherweise geholfen haben. (War doch ein Stückchen weiter, als mir vorher erzählt worden war.)

Es folgte die Suche nach etwas essbarem. Nach einer kleinen Tour durch die City, während der wir an mehreren Coffeeshops und in Schaufenstern sitzenden Damen aus dem horizontalen Gewerbe vorbei kamen, ließen wir uns bei einem Vietnamesen nieder. Das Essen war ok, auch wenn ich mir unter "beef with mixed vegetables" etwas mehr beef vorgestellt hatte.

Es folgte ein kleiner Absacker in einer Kneipe mit einer ziemlich attraktiven Bedienung. Genever gehört zu den niederländischen Spezialitäten, mit denen ich mich durchaus anfreunden kann. Sehr lecker!

Süße Jungs gehören eindeutig ebenfalls zu den niederländischen Spezialitäten... da laufen Granaten rum, das ist nicht zu glauben. Vielleicht ein positiver Nebeneffekt der ausgeprägten Fahrradfahrer-Kultur? (Da ist es gut zu wissen, dass das Hotel immerhin anständige Massageduschen hat, die einen kräftigen Strahl produzieren... um auch mal was Gutes über den Laden zu sagen.)

Nach der Rückkehr ins Hotel lief der Fernseher und ließ sich auch nicht mehr abschalten. Da sich in einem Flur dutzende ältere Röhrenfernseher stapelten, gehe ich davon aus, dass das Hotel vor kurzem erst eine neue TV-Anlage bekommen hat. Sogar ganz modern mit IPTV. Die neuen Fernseher bestanden aus Flachbildschirmen, an deren Rückseite ein kleiner Mini-PC montiert war. Gesteuert wurde das System über eine etwas seltsam anmutende Minifernbedienung und ein Menü, wie man es von Mediacentern kennt. Der Flatscreen wurde dabei nicht per Fernbedienung gesteuert, sondern schaltete einfach auf Stand-By wenn der Rechner in den Energiesparmodus ging. Und genau da lag der Hase im Pfeffer, denn die Software funktionierte nicht richtig. Da ich keine Lust hatte, deswegen noch mal zu später Stunde zur Rezeption zu wackeln, zog ich einfach den Kaltgerätestecker aus dem TV und die Sache war erledigt.

Das Prinzip mit dem IPTV finde ich prinzipiell nicht schlecht, aber die Umsetzung war mies. Dafür sollte man keine Rechner benutzen, die rund um die Uhr laufen und ein zwar leises, aber dennoch hörbares Lüftergeräusch erzeugen. Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass auch die Kollegen ähnliche Probleme mit ihren Fernsehern hatten.

Dienstag

Geschlafen habe ich die Nacht nur wenig, was nicht nur am fremden Bett und den Geräuschen des PCs lag, sondern auch am Verkehrslärm der direkt unter dem Fenster befindlichen Hauptverkehrsstraße. Den Geräuschen nach zu urteilen, verfügt Utrecht über einen ausgezeichnet ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr (inkl. großer Doppelgelenkbusse).

Nichtsdestotrotz folgte viel Arbeit bis in den späten Abend hinein, was die Nahrungssuche diesmal etwas schwieriger gestaltete, da die meisten Restaurants schon geschlossen hatten. Wir fanden schließlich noch einen Griechen. Kaum war der Willkommens-Ouzo geleert, bekamen wir auch schon (unaufgefordert?) neuen gebracht. Das Essen war gut und reichlich.

Zurück im Hotel funktionierte meine Keycard nicht mehr und die Tür blieb verschlossen. Ein Kollege hatte ein paar Tage zuvor schon ähnliche Probleme... offenbar hat auch das Schließsystem noch einige Macken. Mit einer Neuprogrammierung der Karte war das Problem dann behoben... und wieder lief der Fernseher und lies sich nicht abschalten.

Mit der Technik scheint man's dort im Hotel generell nicht so zu haben, auch die im Zimmer liegende Info-Broschüre zum Hotel war an einigen Stellen unfreiwillig komisch. So scheinen die Steckdosen holländisch sprechenden Gästen 220 V anzubieten, während bei englisch sprechenden die Spannung auf 200V zu fallen scheint. Und an der Rezeption kann man Emails als Briefe oder Postkarten abgeben. Na denn.

Mittwoch

Mittwoch wollte ich eigentlich pünktlich gegen Mittag abreisen, damit das geplante Treffen mit einem langjährigen Freund ohne Komplikationen klappt. Wie immer, wenn es schnell gehen soll, kamen aber auch dieses Mal die Probleme aus ihren Löchern heraus.

Mit rund 2 Stunden Verspätung ging es dann endlich Richtung Heimat... im Schneckentempo. Teilweise ging gar nichts mehr, weder in der Stadt im dichten Berufsverkehr noch auf den Autobahnen. Holland hat zwar ein sehr gut ausgebautes Straßennetz, aber den vielen Autos ist es nicht gewachsen. Da helfen auch keine Ampeln an Autobahnauffahrten. Aber die Straßenbeleuchtung ist recht vorbildlich, alle größeren Straßen scheinen beleuchtet zu werden. An einigen Stellen stehen sogar alle paar Meter Dieselgeneratoren am Autobahnrand, um jeweils eine Gruppe Straßenlaternen mit Strom zu versorgen.

Mehrere Stunden nach dem Zeitplan kam ich schließlich zu Hause an.

(To be continued)

Keine Kommentare: