Sonntag, 24. Mai 2009

Gedimmte Illumination

Nun ist das schöne lange Wochenende auch schon wieder vorbei... schade.

Freitag war ich mit zwei Freunden in der Gay-Filmnacht im Cinemaxx. Als Vorfilm lief "Freunde", ein Machwerk, das ich schon seit Jahren hier auf einer Kurzfilm-Sammel-DVD liegen habe und das auch schon damals nicht richtig überzeugt hatte. Der Film von 2001 ist mit Marlon Kittel und Martin Kiefer zwar sehr gut besetzt, aber von der filmischen Umsetzung und der Handlung höchst gewöhnungsbedürftig. Er wirkt wie eine lose Aneinanderreihung von Szenen, bei denen auch zum Schluss nicht so ganz klar wird, wie die nun eigentlich zusammenpassen sollen: Erst bekriegen sich die beiden Jungs, dann sitzen sie später gemeinsam in der Badewanne... wie es zu dieser 180°-Wende kam, wird nicht erzählt.

Auch kameratechnisch überzeugt der Film nicht. Da sitzen zwar zwei süße Jungs in der Badewanne, aber man sieht.... nichts. Alle Szenen, bei denen man dem Film vielleicht noch halbwegs etwas abgewinnen könnte, sind mit Teleobjektiv gefilmt und man ist so nah dran, dass man das Ganze kaum zu erkennen vermag.

Gleich im Anschluss der Hauptfilm. Dieses mal gab es weder Moderation noch Gewinnspiel. Möglicherweise weil man an der Kasse subventionierte Tickets für eine Gay-Party nebenan im Gleis 9 kaufen konnte?

Der Hauptfilm hieß "Rückenwind" und stammt vom gleichen Regisseur und Drehbuchautor wie "Freunde" (Jan Krüger in Personalunion).

Die Handschrift ist unverkennbar: Wieder eine chaotische Story und wieder haben alle Protagonisten einen mehr oder minder ausgeprägten Sockenschuss. Und auch hier wieder diese latent in der Luft liegende Gewalt zwischen den beiden Hauptdarstellern. Bei manchen Szenen im Wald musste ich doch ein wenig an Blair Witch Project denken, auch wenn diesmal keine Hexe sondern ein Adelssohn aus der späten Feudalzeit der Gesucht war. Jener hatte der Legende nach die Angewohnheit, seinen Zeitgenossen ausgeweidete Schwäne auf ihren Federn gebettet vor die Tür zu legen... schon wieder diese Gewaltphantasien des Autors?

Immerhin in einem Punkt ist "Rückenwind" besser als "Freunde": Diesmal sah man auch was von den süßen Hauptdarstellern, und das nicht zu knapp. So wirklich retten tut das den Film allerdings nicht.

Meinen letzten Kritikpunkt hat wieder das Cinemaxx verbockt: Das Bild war viel zu dunkel und die Gesichter der Darsteller lagen zu oft im Dunkeln. Nachdem ich dieses Problem schon bei "Teenage Angst" kritisiert hatte, denke ich, dass es am Videoprojektor liegt, der mit dieser Aufgabe überfordert ist.

Den Rest der Nacht habe ich mit einem Freund gechattet und bin dann irgendwann zwischen 4 und 5 ins Bett gekommen.

Gestern stand ein Besuch des Kirchentages auf dem Programm. Nicht des ganzen Kirchentages, nur die öffentlich zugänglichen Plätze in der Innenstadt und am Osterdeich. Es war voll und es fuhren so viele Busse und Straßenbahnen, dass man an Hauptbahnhof und Domsheide kaum über die Straße kam. An diversen Ständen wurde über Lautsprecheranlagen für den Glauben geworben. So richtig vermochte der Funke auf mich jedoch nicht überspringen (bezogen auf die Atmosphäre, beim Rest ist bei mir eh Hopfen und Malz verloren).

Während am Osterdeich jemand auf der Bühne ausführlich begründete, wieso er 'normal' sei obwohl er 'an diesen Gott glaube' (schon seine Eltern taten dies - ok, überzeugt) spielten nebenan ein paar Jungs halbnackt Fußball und kletterten in Mülltonnen. (Die Frage nach dem "Warum" hatte ich mir bereits Freitag abgewöhnt, so dass ich das einfach mal so zur Kenntnis genommen habe.)

Später haben an anderer Stelle noch mal andere Jungs versucht, in einer Mülltonne den Deich runterzufahren... wenn ich die Fotos sortiert und hochgeladen habe, kann ich mal ein Bild hier posten.

Abends ging es dann mit einem Freund und einem Freund des Freundes nochmal ins Kino: Illuminati

Auch wenn dieser Film teilweise schlechte Kritiken bekommen hat, fand ich ihn nicht sooo übel. Er hat schon deutliche Schwächen, aber gerade das Ende, in dem alle Ereignisse noch einmal in ein völlig anderes Licht gesetzt werden, ist einfach sehenswert.

Zwischendrin ist der Film leider ein wenig substanzlos. Das Team jagt quer durch Rom und versucht Hinweise in den diversen römischen Kirchen zu entschlüsseln. Hier hätte ich mir etwas weniger Hektik und einen größeren Aha-Effekt erhofft. Möglicherweise ist an dieser Stelle zu viel von Dan Browns Roman auf der Strecke geblieben. Mehr Zeit war allerdings auch nicht drin, der Film hat so bereits Überlänge und wurde mit Pause vorgeführt.

Auf dem Rückweg in der Bahn bekam ich sogar einen Sitzplatz. Die Kirchentagsbesucher machten sich offenbar erst später auf den Heimweg und auch die Trommler erfreuten die Bremer Bevölkerung diesmal erst (rund 1,5 Stunden später als normal) gegen 3 Uhr mit ihrem Konzert.

Mit den religiösen Songs schien man gestern Abend auch schon durch gewesen zu sein, in meiner Bahn wurde daher auf Musicalsongs von ABBA und dem König der Löwen zurückgegriffen. Ich hab mal auf den Aufnahmeknopf am Handy gedrückt... wenn ich das konvertiert kriege, kann ich das hier mal eine kurze Kostprobe online stellen. Ist leider irgend ein proprietärer Codec, den nicht mal VLC versteht. :-(

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