Freitag, 28. März 2008

Russells Teekanne

Schon wieder fast eine Woche rum. Eigentlich wollte ich schon eher einen neuen Eintrag schreiben und die Kommentare beantworten, aber mein Urlaub ist vorbei und die letzten Tage haben mich zu viele Kleinigkeiten davon abgehalten. Dienstag musste ich nach der Arbeit erst zum Zahnarzt (neue TÜV-Plakette für die nächsten 6 Monate holen) und anschließend noch zu meinen Eltern. Mittwoch war Schwimmen (Top Schnuggelquote!) und gestern hatte ich abends noch Besuch.

Ich habe dieses Jahr zu Ostern gar nichts zum Thema Religion geschrieben. Mir scheint, die Zeichen stehen wieder einmal auf Sturm. Der Papst legt sich mit den Juden an, in Holland zofft man sich um ein anti-islamisches Video (Geert Wilders erinnert mich auf dem Foto irgendwie an Draco Malfoy - wenn man sich das polemische und hasserfüllte Video so ansieht, könnte man auch glatt auf den Gedanken kommen, dass die Ähnlichkeiten nicht nur optischer Natur sind...) und die christlichen Kreationisten köcheln auch fröhlich ihr Alternativmenü zur Ursuppe.

So klickte ich mich Ostern ein wenig durch die Blogs und landete so auch auf der Seite juststopandthink.com, auf der man sich eine 15 Minuten lange Hochglanzpredigt, quasi einen Werbespot für Gott angucken kann: Ein Mann läuft mit Surfbrett unterm Arm durch eine paradiesische Landschaft und erzählt von Gott und Jesus. Das macht Eindruck. Schade nur, dass es nicht überall in der Welt so idyllisch aussieht.

In der Frage&Antwort-Sektion beschäftigt sich die Seite auch mit dem Thema Urknall und Evolution. Das Beispiel mit dem Mercedes in der Garage ist so albern, dass man sich eigentlich nur fragen kann, ob der Autor des Artikels sich überhaupt jemals mit der Urknall-Theorie ernsthaft beschäftigt hat. Der springende Punkt ist aber eigentlich ein anderer: Wissenschaftliche Thesen müssen bestimmten Ansprüchen bezüglich ihrer Verifizierbarkeit und Falsifizierbarkeit entsprechen und werden verworfen wenn sie wiederlegt wurden.

Von mir aus darf ja jeder Mensch mit seinem persönlichen Glauben glücklich werden, solange er seinen Mitmenschen damit nicht zu sehr auf den Senkel geht. Ostern ist somit als Fest nicht unbedingt der Inbegriff der Toleranz, ist doch Spaß am Karfreitag gesetzlich verboten. Als wäre dies nicht genug, wollen Kirchenvertreter und christliche Politiker nun auch noch Einfluss auf das Fernsehprogramm nehmen und Action- und Horrorfilme an den Ostertagen verbieten. Darauf möchte ich mit einem entschiedenen "Nein!" antworten. Es laufen über Ostern nun wirklich genügend religiöse Programme und keiner wird gezwungen, sich Filme anzugucken, die seinem religiösen Empfinden widersprechen.

Ebenfalls missionarischen Eifer scheint man bei Firma Apple zu entwickeln. Kann man manchen Plagen noch entgehen, ist bei Quicktime meistens recht schnell Schluss, wenn man sich tiefergreifend mit Videos am PC beschäftigt. Besagtes Quicktime bringt auch einen Updater mit, der regelmäßig nach Updates sucht. Soweit so gut, schließlich enthält Quicktime auch ein Browserplugin und ist somit immer auch ein potententielles Sicherheitsrisiko (welches sich auch ganz real ausnutzen lässt um ein MacBook Air zu gewinnen, so man das denn möchte).

Ganz und gar nicht ok finde ich es jedoch, wenn der Updater mir mit jedem Updaten auch immer ein iTunes und einen Safari-Browser unterschieben will. Das ist schon dreist.

Genauso dreist wie meine Telefongesellschaft, die mich heute angerufen hat um mich zu fragen, ob ich ihr nicht für eine kleine Gutschrift auf der Telefonrechnung die Namen und Telefonnummern von ein paar Freunden und Bekannten verraten möchte.

Mal ganz davon abgesehen, dass man bald keine Freunde mehr hat, wenn man ihre Nummern zwecks Marketing an eine Telefongesellschaft verkauft ("verkauft" ist wahrscheinlich auch das falsche Wort. Die Provision gibt es wahrscheinlich nur, wenn auch ein Vertrag zu Stande kommt), so sind Initiativ-Anrufe (unverlangte Werbeanrufe bei Leuten, die nicht bereits Kunde sind) in Deutschland meines Wissens verboten. Da ich keine Vollmacht von meinem Freundeskreis habe, sollte eine Empfehlung von mir daran auch nichts ändern.

Nachdem ich Mitte der Woche an zwei Tagen hintereinander anonym angerufen wurde und der Anrufer sofort aufgelegt hat, habe ich schon mal nach einer "Anruffirewall" gesucht. Gerade für Symbian-Smartphones gibt es wunderbare Filterprogramme, mit denen man Anrufe nach Black- und Whitelists filtern und anonyme Anrufe oder bestimmte Nummern z.B. direkt auf die Voicebox umleiten kann. Schon jetzt sind die Chancen, mich telefonisch zu erreichen, um ein Vielfaches höher wenn man die Rufnummernübermittlung nicht unterdrückt. Anonyme Anrufe nehme ich nur noch an, wenn ich in der Stimmung bin um einen Anrufer abzuwimmeln. (Das kommt zunehmend seltener vor.)

Deutlich angenehmer, wenn auch ebenfalls recht hartnäckig, ist die Werbetaktik von Kabel Deutschland. Alle paar Wochen finde ich einen Brief im Kasten, der mich von den Vorzügen eines Internetzuganges bei dieser Firma überzeugen soll. Dies ist umso erstaunlicher, da ich vor meinem Umzug schon mal einen Verfügbarkeitscheck gemacht hatte, der zu einem negativen Ergebnis kam. Wenn ich so lese, wie ein Bekannter immer über seine lahmen Downloads stöhnt, bin ich auch ganz froh, dass ich bei einem Internetprovider bin, der kein shared medium benutzt.

Als ich in den 90ern noch bei Metronet war, bin ich auch am Wochenende öfters mal Nachts um 3 (extra einen Wecker gestellt) aufgestanden um in Ruhe surfen zu können. Und das nicht nur um nicht von meinen Eltern nicht auf irgendwelchen Gay-Seiten erwischt zu werden, sondern weil die Leitungen Abends meistens besetzt waren und der Durchsatz der Verbindungen arg zu wünschen übrig ließ. Last but not least war es auch billiger, denn zu der Pauschale für den Internetzugang kamen die normalen Telefongebühren für ein Ortsgespräch.

Bin ich froh, dass ich nun DSL mit Flatrate habe...

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