Freitag, 10. September 2010

Amateurfunkprüfung

Der letzte Eintrag deutete es schon an: Ich bereite mich gerade auf die Amateurfunk-Prüfung vor.

Heute lag die Einladung zur Prüfung in der Post. In etwas mehr als zwei Wochen ist es so weit und wenn ich dort bestehe (was ich doch mal schwer hoffen will), darf ich mich ab dann ganz offiziell Funkamateur schimpfen.

Heute habe ich mir erstmal einen neuen (wissenschaftlichen) Taschenrechner für die Prüfung gekauft. Eigentlich habe ich noch zwei Rechner aus Schulzeiten irgendwo rumfliegen, aber irgendwie finde ich die Dinger einfach nicht wieder. Zum Glück bekommt man Taschenrechner inzwischen hinterher geworfen, aber ein wenig ärgert es mich dennoch, denn eigentlich brauche ich keinen Taschenrechner. Wenn ich mal was ausrechnen muss, ist immer ein Computer oder Handy in der Nähe, nur die sind wegen ihrer Programmierbarkeit in der Prüfung leider nicht zugelassen.

Die Prüfung selber ist eine rein theoretische Multiple-Choice-Prüfung, ähnlich der theoretischen Führerscheinprüfung. Es gibt immer 4 Antwortmöglichkeiten, von denen immer genau eine richtig ist. Bei manchen Fragen muss man jedes Wort ganz genau lesen, weil einige Antworten auf den ersten Blick richtig klingen, wegen einem kleinen leicht zu übersehbaren Detail aber dennoch falsch sind.

Hinzu kommt, dass man Unmengen an Daten auswendig lernen soll, von denen ich jetzt schon weiss, dass ich sie garantiert so schnell nicht brauchen werden. Da wären z.B. fast sämtliche Landeskenner Europas plus noch einige internationale.

Dass "VK" für Australien steht, kann man sich nur irgendwie mit Eselsbrücken ins Hirn hämmern. Die meisten anderen Kenner sind leider ähnlich "naheliegend". Ich habe mir mit Hilfe es Open-Source-Vokabeltrainers Anki eine Datenbank zum Lernen gebaut. (Ich muss mir mal überlegen, ob ich die Datenbank nach der Prüfung hier veröffentliche. Einige Eselsbrücken sind nicht ganz politisch korrekt...)

Warum man im Zeitalter von Google auswendig wissen muss, in welchem Amtsverfügungsblatt irgend welche speziellen Details geregelt sind, muss mir irgendwer mal irgendwann erklären. Diese ganze Auswendiglernerei war es, die mich bisher immer von der Prüfung abgehalten hat.

Ganz so schlimm, wie ich am Anfang dachte, ist es aber zum Glück nicht. So muss man längst nicht alle Landeskenner auswendig lernen, die abgefragt werden. Bei manchen Fragen kann man die Bundesnetzagentur mit ihren eigenen Waffen schlagen: Die Fragen, die auf die Verwirrung des Lesers abzielen, tänzeln alle mehr oder weniger eng um die richtige Antwort herum. Wenn man genau hinschaut, kann man daher z.B. einige Landeskenner-Fragen beantworten, ohne überhaupt die Frage gelesen zu haben oder einen einzigen der Landeskenner zu kennen. Einfach auszählen, welche Kenner an welcher Position am häufigsten vorkommen. Klappt nicht in jedem Fall, aber in erstaunlich vielen.

Im Moment liegt meine Gesamtfehlerquote irgendwo zwischen 8 und 12% und von den bisher gemachten Prüfungssimulationen habe ich bisher noch keine wirklich vergeigt. Ich sehe der Prüfung daher eher gelassen entgegen... sollte eigentlich klappen, aber wenn zu viele blöde Fragen auf einem Haufen kommen, kann's auch schief gehen. Ich werde daher sehen, dass ich meine Fehlerquote noch weiter absenke, denn ein Durchfallen wäre für mich der GAU. Nicht nur, dass die Prüfungen nicht ganz billig sind, die nächste Prüfungsmöglichkeit wäre dann erst Ende Oktober auf der Interradio in Hannover. So lange will ich nicht mehr warten müssen, ich kann die Gesetzeskunde nämlich langsam nicht mehr sehen... :-|

Derweil muss ich mich mal bei befreundeten Funkern schlau machen, welche Antennen sich für meinen Standort anbietet. Die einzige Möglichkeit ist mein kleiner Balkon, auf dem Antennen eigentlich nicht zugelassen sind. Außerdem wohne ich nicht besonders hoch und bin von Bäumen und Häusern umgeben. Ich brauche also eine kleine, dezente Antenne, die trotzdem leistungsfähig ist.

Hier hat das Landleben dann doch ausnahmsweise mal Vorteile. Ein Bekannter von mir, der auch gerade an seiner Prüfung arbeitet, hat zwar nur ein recht lahmes DSL, dafür aber genug Platz, um sich eine gigantische Antennenanlage in den Garten zu pflanzen.


Zum Schluss noch ein Nachtrag zum AFUTrainer aus dem letzten Blogeintrag: Der unter Mac OS X selbstkompilierte Source-Code läuft so grundsätzlich, einige GUI-Elemente werden bei mir allerdings nicht richtig dargestellt. Außerdem ist der Lern-Assistent bei mir am Anfang abgestürzt, weil irgend ein grafisches Steuerelement auf eine ungültige Speicherposition zugegriffen hat. Den Fehler habe ich inzwischen weggepatcht, bei Zeiten schreibe ich vielleicht noch mal eine Anleitung wie der Fehler zu beseitigen ist. Ist eigentlich relativ simpel.

Man kann den Lernfortschritt auch auf einen anderen Computer übernehmen, in dem man die Dateien aus dem versteckten ".afutrainer"-Verzeichnis rüberkopiert (unter allen Betriebssystemen direkt im Benutzerverzeichnis zu finden).

Letzter Tipp: Wenn die Schriftgröße der Fragen so winzig ist, dass sie kaum zu lesen ist, kann man sie vergrößern, in dem man mit der Maus über die Textbox geht, die ALT-Taste (oder war es STRG oder CMD? jedenfalls eine der drei) gedrückt hält und am Mausrad dreht. Wenn man die richtige Taste drückt, wird dabei nicht der komplette Bildschirm gezoomt, sondern ausschließlich das Textfeld. Zur Eingabe der Antworten bieten sich die Hotkeys "a" - "d" an, das spart so manchen Mauskilometer.

Update vom 28.04.2011: Siehe auch Patch für AFUTrainer 3.0.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hej Lars,

da drück ich doch x beide Daumen. (obwohl ich bei Dir keine Sorgen habe, dass Du die Prüfung nicht beim ersten Mal schaffst)!

LG
ulrich

Ps. Ist Deine 'twitter tweet' Abstinenz der letzten Tage lernbedingt?

Anonym hat gesagt…

Hallo Lars,

vielen Dank für die Beschreibung zur Kompilierung der Sourcen! Inzwischen läuft das Programm bei mir auch auf der älteren PPC-Plattform (Powerbook) unter OSX 10.5. Das Problem mit der Schrift konnte ich durch die Unterstützung von Oliver Saal zufriedenstellend lösen. Hierzu war lediglich die Datei dlglearn.ui anzupassen. Jetzt passt sowohl die Fenstergröße als auch die Schrift.

VG
Holger