Sonntag, 9. September 2012

K13 Sauna Oldenburg

Gestern gings mit einem Bekannten zur Schaumparty in die K13 Club Sauna in Oldenburg. Da ich bisher noch nie dort war und sich der Besuch gut meine bisherigen Sauna-Kritiken einreiht, möchte ich auch zu dieser Gay-Sauna eine kurze Rezension schreiben.

Lage

Die Sauna liegt direkt am Hauptbahnhof, was die üblichen Vorteile bei der Anreise mit dem Zug und die üblichen Parkplatz-Nachteile bei der Anreise mit dem Auto bedingt. Die Sauna scheint ein paar (Kunden?-)Parkplätze unter dem Gebäude zu haben, man dürfte aber zu den Hauptzeiten viel Glück brauchen, um davon einen zu ergattern. Da gestern zudem auch noch Schaumparty war, habe ich keine freien Parkplätze in der Umgebung gesehen, allerdings auch nicht danach gesucht, da wir mit dem Zug angereist sind.

Der Eingang zur Sauna befindet sich in der 2. Etage und ist gut ausgeschildert.

Preise

Oben ist ein kleiner Schalter, an dem man den Eintritt bezahlen muss. Die Preise sind an der Tafel etwas besser erklärt als im Internet, so ganz verstehe ich sie aber immer noch nicht. Während die Preise ohne Kabine noch relativ klar sind, wird es bei Kabinennutzung kompliziert.

Ich habe dem Betreiber eine Email geschrieben, mit der Bitte, mir das Preisgefüge noch mal etwas genauer zu erklären, habe aber bisher keine Antwort erhalten. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass man nach 4 Stunden Kabinen-Nutzung quasi "Zwangsausgecheckt" wird und dann erneuten Eintritt zahlen muss. Wie die 1,50 EUR Stundengebühr dort reinpassen und ob man neben dem Eintritt auch die 5 bzw. 8 EUR Kabinenzuschlag nochmal bezahlen muss, weiß ich nicht.

Ich würde es begrüßen, wenn die Sauna ihre Preisstruktur umstellen würde: Eintritt zahlt man wenn man reingeht und nicht zwischendrin noch mal. Und dann kann es meinetwegen Freistunden und nach deren Ablauf Stundenzuschläge auf den Eintritt und die Kabinennutzung geben.

Umkleide

Wir hatten eigentlich vor, eine Kabine zu mieten um die Zeit bis zum ersten Zug zurück nach Bremen zu überbrücken, wegen der Schaumparty waren aber schon alle Zimmer belegt und wir hatten noch nur noch die Wahl, uns einen Spind zu teilen oder unsere Klamotten in Tüten an der Rezeption lagern zu lassen.

Das Personal war nett und es gab auch eine kleine persönliche Einführung was wo zu finden ist.

Aufbau

Im Obergeschoss (2. Etage) gibt es einen Bistrobereich mit Theke und Tischen, 3 Saunen (zwei normale und eine Dampfsauna), Duschen, ein Alibi-Fußbad (s.u.), ein kostenloses Internet-Terminal und diverse Ruheliegen. Das Obergeschoss ist recht liebevoll eingerichtet.

Im Untergeschoss (1. Etage - im Erdgeschoss sind die Parkplätze) liegen die Kabinen, der Schaumbereich mit angeschlossenem Mini-Barbereich und ein paar der üblichen Einrichtungen und Gerätschaften wie man sie aus Gay-Saunen kennt. Und wie in allen Gaysaunen sind die Gänge so verwinkelt, dass man als neuer Besucher fast ein Navi braucht um sich zurechtzufinden.

An der Sauberkeit gibt es denke ich nichts auszusetzen, auch die Schaumspuren wurden regelmäßig weggewischt (im Untergeschoss gibt es keine Duschen, so dass man eingeschäumt einmal quer durch die Sauna muss und dabei zwangsläufig eine eine Schaumspur hintersich lässt - dies macht die Schaum-Area aber auch leicht zu finden).

Schaumbereich

Der Schaumbereich war ganz nett, aber für die Größe der Sauna möglicherweise etwas überdimensioniert. Am Anfang war es noch relativ voll, aber die meiste Zeit gab es genug Platz damit sich mehrere räumlich getrennte Grüppchen bilden konnten. Etwas voller mit etwas mehr Gruppenkuscheln wäre mir lieber gewesen.

Die Schaumkanone an der Decke wurde im Intervallbetrieb geschaltet, entsprechend ging der Schaumpegel immer rauf und runter. Hier ist noch etwas Raum für Verbesserungen, denn der Schaumstand erreichte auch Pegel über Kopfhöhe. Ich glaube zwar nicht, dass man im Schaum ersticken kann (immerhin besteht er fast nur aus Luft), einatmen möchte ich das Schaumfluid aber trotzdem nicht und habe mich immer schnell zum Rand begeben wenn die Kanone wieder eingesetzt hat.

Irgendwann im Laufe der Nacht wurden der Schaumbereich und der untere Barbereich geschlossen. (Die Schaumparty war eine Sonderveranstaltung und ist daher nicht dauerhaft geöffnet.)

Saunen

Die Saunen blieben durchgängig geöffnet. An den beiden Trockensaunen gibt es nichts auszusetzen. Sie sind klein und gemütlich (und waren zumindest gestern die meiste Zeit leer). Das Dampfbad ist vom Dampf selbst auch ok, allerdings stockfinster. Wer's mag. Ich würde zumindest ein Schummerlicht bevorzugen, schon alleine aus Sicherheitsgründen.

Fußbäder waren zwar vorhanden, sahen aber nicht besonders einladend aus. Fußbäder sind für richtiges Saunieren von zentraler Bedeutung, da sie einen Reflex des Körpers ausnutzen um den Körper(kern) nach dem Saunagang wieder abzukühlen. Aber immerhin, ich habe auch schon Gay-Saunen komplett ohne Fußbäder gesehen. Wer richtig saunieren will, geht aber wohl besser in eine normale Sauna. (Vielleicht bin ich aber auch etwas verwöhnt weil wir am Bremer Weserpark eine wirklich Top-Sauna-Adresse haben?)

Ruhebereiche

Die Ruhebereiche erinnern dafür etwas zu sehr an Familiensaunen: Es gibt mehrere Liegestühle in einigem Abstand zueinander, dazwischen Tische mit Zeitschriften wie Men's Health und 'Box'.

Wer kuscheln will, muss sich eine Privatkabine nehmen oder Glück haben und einen Platz auf der kleinen Liegefläche im Untergeschoss erwischen. Gestern war da aber immer alles voll.

Eine schöne Liegefläche oder ein Whirlpool würden die Sauna gehörig aufwerten, sowohl für Pärchen als auch für Singles, die mit anderen Singles auf Tuchfühlung gehen möchten.

"Fernsehzimmer"

Das "Fernsehzimmer" hat einen ähnlichen tribünenhaften Aufbau wie eine Sauna, nur dass es statt Saunaofen einen Fernseher gibt, auf dem diverse Erzeugnisse der Erwachsenenunterhaltungsindustrie laufen. Die Berliner Sauna, die ich letztes Jahr besucht hatte, bewies da mit dem Schillervideo etwas mehr Niveau. Wer dort länger verweilen möchte, sollte sich unbedingt ein Kissen mitbringen, die hölzerne Tribüne hat keinerlei Rückenpolsterung.

Funktionsmöbel und Darkrooms

Im Untergeschoss stehen die üblichen Funktionsmöbel wie Slings, Gloryholes und diverses SM-Zubehör (Andreaskreuz, Pranger, Bock, Gynäkologenstuhl), welche ich aber nicht getestet habe.

Die Darkrooms werden ihrem Namen voll und ganz gerecht: Man sieht die Hand vor Augen nicht. Auch hier gilt: Wer's mag. Ich halte mich eher an den Spruch "Das Auge isst mit" und Überraschungen im Dunkeln sind nicht so meins.

Publikum

Wobei Überraschungen nicht immer negativ sein müssen. Das Sauna-Publikum fällt in diese Kategorie: Es waren deutlich mehr junge Leute da als ich befürchtet hatte. Ich denke mal, die Schaumparty als Special Event und der Freie Eintritt für Jungs bis 24 werden gestern ihren Teil dazu beigetragen haben. Wenn ich sehe, was da an heißen Typen rumlief, bin sogar ich als überzeugter Atheist kurzzeitig fast geneigt, die Evolutionstheorie anzuzweifeln. Aber nur fast.

Fazit

Wenn ich die rund 9 Stunden Aufenthalt im K13 Sauna Club in einem Wort zusammenfassen sollte, denke ich, dass "Befriedigend" eine treffende Beschreibung ist. Die letzte Nacht hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn ich erst um Viertel vor 8 endlich in meinem Bett lag. Für das nächste Mal sollte ich wohl doch mal nach geeigneten Parkplätzen Ausschau halten, die Zeit bis zum Früh-Zug kann man auch zu Zweit kaum ohne Zeitschriften überbrücken. Zu späterer Stunde war es schon recht leer.

Ob sich der Besuch auch lohnt wenn keine Schaumparty ist, weiß ich nicht. Ich habe da momentan noch ein paar Zweifel. Auch die Kabinenpreise finde ich überzogen.

Und es bleibt das generelle Problem der schwulen Szene: Schneller Sex ist meistens kein Problem, für Leute, die eher ein bisschen Kuscheln wollen, ist das Angebot dagegen ziemlich gering.

Irgendwann muss ich wohl selber mal eine Kuschelparty organisieren...

*** UPDATE 2012-09-11 ***

Gerade kam die Antwort auf meine Bitte um Erläuterung der Preisstruktur:
"Ohne Kabine sind das 14 Euro Eintritt plus 3 Euro Mindestverzehr für 12 Stunden. In der 13. bis 16. Stunde kommt jeweils 1 Euro pro Stunde hinzu, ab der 17. Stunde kostet es nochmal einen Eintritt.

Mit Kabine sind das 14 Euro Eintritt plus 3 Euro Mindestverzehr plus 5 Euro für die Kabine für 12 Stunden. In der 13. bis 16. Stunde kommen jeweils 1,50 Euro pro Stunde hinzu und ab der 17. Stunde dann nochmal der Eintritt und Kabinenzuschlag."
Dass das so gemeint sein könnte, hätte ich aus dem knappen Hinweis auf der Homepage wohl niemals herausgelesen und auch die Freunde und Bekannten, die ich diesbezüglich gefragt hatte, lagen mit ihrer Interpretation falsch. Aber so sind die Preise in Ordnung.

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