Dienstag, 5. Januar 2016

Tropical Islands revisited

Draußen liegt Schnee, es ist saukalt und ich habe Urlaub. Also eine gute Gelegenheit, durch einen Rücksprung in den August ein paar warme Gedanken zu verbreiten (und nach langer Zeit mal wieder einen Blogpost zu schreiben).

Im August 2015 habe ich auf dem Weg zum Chaos Communication Camp erneut das Tropical Islands besucht. Und im Gegensatz zum letzten Besuch 2011 diesmal auch mit zwei Übernachtungen.

Die Tropical Islands bieten verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten: Vom Campingplatz auf dem Gelände über Fertighäuser (auch draußen), verschiedene Zeltkategorien in der Halle bis hin zu mehr oder weniger luxuriös ausgestatteten Zimmer (auch in der Halle) ist von (halbwegs) bezahlbar bis teuer und von Holzklasse bis Prinzessin auf der Erbse vieles möglich. Wer zu spät bucht, zahlt allerdings drauf.

Ich habe mich für eine Mischung aus Zelt und Holzhütte entschieden: Eine solide Holzgestell-Konstruktion mit richtigem Bett und Lampe/Steckdose, allerdings ohne feste Wände sondern mit etwas dickeren Zeltplanen abgedeckt. Der Eingang bestand ebenfalls aus zwei Planen mit Schlaufen, durch die eine Kordel durchgezogen und mit einem Vorhängeschloss gesichert werden konnte.

Das Öffnen und Schließen des Durchgangs mit der ganzen Fädelei ist schon etwas mühsam (Insbesondere, wenn man nur schnell etwas aus dem Zelt holen oder zurückbringen möchte - Ich bin irgendwann dazu übergegangen, nur die untersten Schlaufen zu öffnen und mich dann untendurch zu zwängen.) und natürlich auch nicht besonders sicher, so dass man um einen zusätzlichen traditionellen Spindschrank nicht herum kommt.

Auch die normalen Spinde sind eigentlich nicht für Wertsachen wie Portemonnaie und Autoschlüssel vorgesehen, für diese gibt es noch mal wieder separate Wertschließfächer. Man hat also schlimmstenfalls mit 3 Schlüsseln zu jonglieren. Ich habe mich auf zwei beschränkt, wie wohl auch die allermeisten anderen Besucher.

Das Vorhängeschloss hatte einen ganz normalen Schlüssel, konnte also im Gegensatz zum Chip-Armband für den Spind und das Micropayment nicht einfach am Körper bei sich getragen werden. Man muss ihn also im Spind (oder Wertsachentresor) lagern.

Wenn ich also z.B. ein neues Handtuch aus dem Zelt brauchte, musste ich:
  1. Zum Spind laufen und den Zelt-Schlüssel holen.
  2. Einmal quer durch die gesamte Halle zum Zelt laufen. Unnötig zu erwähnen, dass die kürzesten Wege meistens keine Gerade sind, sondern sich mehr oder weniger um die verschiedenen Attraktionen herumschlängeln.
  3. Das Zelt öffnen, Handtuch rausnehmen, Zelt wieder zufrickeln.
  4. Zeltschlüssel quer durch die Halle zurück zum Spind bringen.
  5. Vom Spind zurück dorthin, wo ich eigentlich war/hin wollte.
Wenn man das ein paar mal bei den tropischen Temperaturen gemacht hat, wird einem erst so richtig klar, wie groß die Halle eigentlich ist. Da macht man echt Meilen...

Ansonsten kann ich aber wenig klagen: So eine Übernachtung im Tropical Islands ist auf jeden Fall ein Erlebnis und in jedem Fall spannender als ein normaler Hotelaufenthalt.

Ich bin, bedingt durch Anfahrt und einen Abstecher nach Celle, erst relativ spät gegen 23 Uhr eingetroffen. Für Übernachtungsgäste ist das aber kein Problem, weil man rund um die Uhr einchecken kann (und sich auch nicht in die Schlange der Tageskasse einreihen muss - das spielt aber Abends keine Rolle mehr).

Einzelne Bereiche sind in der Nacht im Wechsel für Wartung und Reinigung gesperrt, ansonsten kann man sich durchaus entspannt zurücklehnen und die (relative) Ruhe genießen.

Tagsüber ist es natürlich deutlich voller und lauter. Die Gäste sind nach wie vor bunt gemischt: Viele Urlauber aus Deutschland und Polen, aber auch aus anderen Ländern. Darunter auch viele junge Pärchen, die vermutlich den Berliner Großstadtdschungel für einen Tag durch einen etwas grüneren Dschungel ersetzen wollen. Schnuggel-Quote top!

Die Übernachtung im Zelt ist wahrscheinlich nicht für jeden optimal. Zu einer gewissen Grundlautstärke, die auch Nachts in der Halle erhalten bleibt, kommt die Wärme und das feucht-tropische Klima. Im Zelt ist es dabei, trotz großer Lüftungsöffnungen im Dachbereich, gefühlt noch ein paar Grad wärmer als in der Halle. Ich hatte damit jetzt nicht so die Schwierigkeiten, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass der eine oder andere unter diesen Voraussetzungen nicht schlafen kann und lieber außerhalb der Halle übernachtet. Möglicherweise sind die Zimmer in der Halle auch klimatisiert, das weiß ich aber nicht genau. Die waren mir zu teuer.

Frühstück war in meinem gebuchten Paket in Form eines Buffets in einem der unzähligen Restaurants inklusive. War okay, aber nicht weltbewegend. Da habe ich in anderen Hotels schon besser, aber auch schlechter gegessen.

Die billigste Alternative zum Übernachten in der Halle sind einfache Zelte, die im Sand stehen. So vom bloßen Dran-vorbei-gehen sahen sie auch nicht schlecht aus, aber ich wollte eine Steckdose haben um mein Handy aufladen zu können, immerhin war ich bei Ankunft im Tropical Islands schon einige Zeit unterwegs.

Apropos Handys: Handys und Fotoapparate sind im Tropical Islands, von einigen wenigen Bereichen abgesehen, nicht verboten. Das finde ich auch grundsätzlich ok, so kann man sich auch gemütlich auf eine Liege legen und ein wenig surfen oder chatten. Einzelne Besucher haben die Fotografiererei aber echt übertrieben und ausgiebige Panorama-Aufnahmen von jedem Winkel gedreht.

Auf die meisten Attraktionen war ich ja schon im Blogeintrag zum Besuch im Jahr 2011 eingegangen, somit spare ich mir das mal und beschränke mich auf den Sauna-Bereich, der dieses Jahr in meinem Ticket enthalten war:

Der Sauna/Wellness-Bereich ist noch mal eine eine eigene kleine Welt innerhalb der Halle und, wie ich finde, durchaus liebevoll eingerichtet: Es gibt in asiatisch angehauchter Deko verschiedene Saunen, Whirlpools/Wasserbecken, Fußbäder, Ruhebereiche mit Liegen und lustigen Schaukeln. Insgesamt ist im Sauna-Bereich recht wenig los, so dass man sich dorthin auch wunderbar zurückziehen kann, wenn es in der sonstigen Halle etwas voller ist. Leider ist der Bereich nachts geschlossen, ich hätte ihn ansonsten gerne noch zum Tagesausklang besucht.

Was das Sauna-Erlebnis leider für Leute mit etwas tiefergehender Sauna-Erfahrung ziemlich kaputt macht, ist das Publikum: Der Saunabereich ist - im Gegensatz zum Rest der Tropical Islands - textilfreie Zone, worauf auch Schilder mit Piktogrammen an den Eingangsschleusen deutlich hinweisen.

Dennoch sieht man immer wieder Gruppen von Leuten in Badehose herumpilgern, so dass man sich als Gast, der sich an die Regeln hält und in Ruhe saunieren will, schon manchmal etwas doof vorkommt. Gefahr droht auch von oben, da der Saunabereich auch von den Ballonrundfahrten aus einsehbar sein dürfte. Ich weiss nicht, in wie weit man Kameras mit Teleobjektiv in den Ballon mitnehmen darf, gängige Kompaktknipsen und DSLRs sind aber offenbar kein Problem.

So macht das keinen Spaß. Zum Glück macht der Ballon abends relativ früh Betriebsschluss.

Gegen die Textilpilger wird wohl auch der Betreiber wenig ausrichten können, will er nicht jeden Eingang mit einem Türsteher bestücken. Ein erster Schritt wäre aber ein separater Umkleidebereich mit Schließfächern innerhalb des Saunabereichs. Aktuell muss man die Badehose in der regulären Umkleide ausziehen und sich dann - durch den normalen Bereich hindurch - ins Handtuch gewickelt zum Saunabereich begeben. Oder die Badehose im Saunabereich irgendwo ablegen (und hoffen, dass sie später noch dort ist).

Nach zwei Übernachtungen musste ich vormittags weiter zum Camp; dazu schreibe ich vielleicht in einem gesonderten Blogeintrag mehr.
 
Fazit: Der Besuch hat sich trotz der genannten Kritikpunkte in jedem Fall gelohnt und ich werde sicherlich mal wieder vorbeischauen. Die Länge des Aufenthalts war denke ich genau richtig, sie war lang genug, um einmal richtig zur Ruhe zu kommen, aber auch nicht so lang, dass ich der Halle überdrüssig wurde.

Die Tropical Islands planen/bauen aktuell auch noch einen Außenbereich mit Pools und Schwimmbecken. Dürfte interessant werden...

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