Freitag, 15. August 2008

Faustrecht = Evil

Irgendwie bin ich total geschafft... so richtig erklären wieso, kann ich mir aber nicht. Ich habe zwar heute ein paar Getränkekisten für eine Party nächste Woche durch die Gegend geschleppt, aber das alleine kann's nicht sein.

Beim Einkaufen hab ich noch günstig den Film "Faustrecht" alias "Evil" alias "Ondskan" mitgenommen.

"Ondskan" ist der schwedische Originaltitel. In Deutschland kam der Film zunächst unter dem Titel "Evil" raus, wurde dann aber in "Faustrecht" umbenennt. So kommt es, dass auf der DVD-Hülle "Faustrecht" steht, während auf der DVD noch "Evil" aufgedruckt ist. Nur ein kleiner gelber Zettel in der Hülle informiert den verwunderten Kunden, dass dies alles seine Richtigkeit habe. Keine Ahnung was dahinter steckt.

Die Hülle beschreibt den Film als "FIGHT CLUB meets DER CLUB DER TOTEN DICHTER" und das trifft die Sache recht gut: Erik (gespielt vom attraktiven Schweden Andreas Wilson) fliegt wegen einer Schlägerei (zu viel) von der Schule und landet in einem Elite-Internat der 50er-Jahre, auf dem die oberen Jahrgänge die unteren mit brutalen Ritualen unterjochen. Er ordnet sich diesen Ritualen nicht unter und besiegt zudem eines der adeligen Söhnchen aus reichem Hause bei einem Schwimmwettkampf (hatte ich erwähnt, dass er lecker ausschaut?) und die Gewaltspirale nimmt ihren Lauf.

*** SPOILER ANFANG ***

Wer sich den Film unvoreingenommen ansehen möchte, sollte diese Sektion überspringen.

Der Film ist laut FSK ab 12 Jahren freigegeben, aber einige Szenen haben es schon ziemlich in sich, denn es wird so manche Nase mit allen dazugehörigen Blutspritzern gebrochen. Vielleicht ein Kompromiss um den Film in Schulen zeigen und diskutieren zu können? Die Message ist jedenfalls klar: Bekämpfe das Unrecht!

Wenn ich den Film das nächste Mal sehe, muss ich auf einige Stellen noch mal genauer achten, denn so ganz ist mir Eriks Rolle noch nicht klar. Er fliegt am Anfang des Films von der Schule, weil er einen anderen Schüler brutal zusammenschlägt. Warum er es tut wird nicht gesagt (oder es ist mir bisher entgangen). Vielleicht auch ein Kampf gegen einen Unterdrücker? Der (augenscheinlich körperlich unterlegene) Gegner sieht allerdings mehr danach aus, als wenn Erik nur ein Ventil für die Misshandlungen durch seinen Stiefvater brauchte.

Auf dem Internat versucht er es (nachdem er Gandhi gelesen hat) dagegen mehr mit gewaltlosen Widerstand und lässt sich ohne Gegenwehr verprügeln und Zigaretten auf seiner Brust ausdrücken (Ist das FSK12?). So ganz ohne Gewalt geht es am Ende dann aber doch nicht und es gibt noch einmal gebrochene Nasen.

Ist die Moral also, dass auch der gewaltlose Widerstand seine Grenzen hat? Und kann die Angst vor dem Rauswurf aus dem Internat einen Saulus zum Paulus machen?

Während erstes zwar nicht wünschenswert, aber doch möglicherweise realistisch ist, geht mir die Verwandlung ein wenig schnell.

*** SPOILER ENDE ***

Laut DVD-Hülle basiert der Film auf einem autobiografischen Roman von Jan Guillou und wurde für den Oscar nominiert. Wie weit die wahren Begebenheiten hinter der Story reichen weiß ich allerdings nicht.

Dennoch ist der Film ein schöner Aufruf zu mehr Zivilcourage und mir hat er gefallen.


Damit ist mein Urlaub auch schon wieder zu Ende... das Wochenende noch, dann geht's wieder los...

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