Mittwoch, 29. April 2009

Mythos Mac: Nun wird's ernst

Da mein ursprünglich geplanter Urlaub jäh unterbrochen wurde, komme ich heute und morgen noch mal in den Genuß zweier außerplanmäßiger freier Tage.

Letzten Sonntag habe ich unter anderem damit verbracht, einem Freund und Mac-User aus München zu einem eigenen kleinen Internet-TV-Sender zu verhelfen. Die ersten Versuche mit Quicktime Broadcaster und Darwin Streaming Server funktionierten zwar im lokalen Netz, allerdings nur über die RTP/RTSP-Protokolle, welche sich relativ schlecht durch einen NAT-Router leiten lassen.

Mit der Streaming-Funktion von VLC lies sich dann auch eine Videodatei oder DVD via TCP streamen und hier empfangen. Nur beim Versuch, seine iSight-Kamera zu streamen, kackt das Programm regelmäßig ab. So richtig beglückend ist das noch nicht.

Montag und gestern habe ich gearbeitet, da war kaum Zeit für Mac-Versuche.

Gestern Abend habe ich die Datensicherung via Time Machine getestet: Einfacher kann eine Datensicherung kaum sein. Man wählt einen Datenträger, der die Sicherung aufnehmen soll, und das Programm kümmert sich um alles weitere, inkl. einer Versionierung der Sicherungen. Zur Wiederherstellung kann man in einer stylischen Oberfläche mit animiertem Sternenhintergrund den Versionsstand wählen, den man komplett oder in Teilen zurückspielen möchte.

Die Rücksicherung selbst habe ich bisher noch nicht getestet.

Im Großen und Ganzen macht das Programm einen recht guten Eindruck. Ein Nachteil ist jedoch, dass man weder auf fremde Dateisysteme noch auf Nicht-Apple-Server sichern kann.

Außerdem kann man offenbar nicht gezielt in eine Archiv-Datei sichern um das Ergebnis dann z.B. auf DVDs zu brennen. Auch scheint es nicht vorgesehen zu sein, dass man einzelne Stände dauerhaft erhalten kann. Alleine Time Machine und die Größe der Platte bestimmen, was wie lange aufgehoben wird. Profis werden somit früher oder später an die Grenzen der Software gelangen, für Computer-Laien ist sie jedoch durchaus sinnvoll, denn sie stellt sicher, dass die Backups zum einen regelmäßig, zum anderen auch nach einem sinnvollen Plan gemacht und aufbewahrt werden.

Nach dem Backup habe ich noch kurz den Boot-Camp-Assistenten zur Installation von Windows getestet. Ich habe keine Installation vorgenommen, aber das Verkleinern der MacOS-Partition ging ohne Probleme und ohne Neustart. So wünscht man sich das. Zwischendrin reagierte das System allerdings nicht mehr, so dass ich schon fast befürchtet hatte, das System sei abgestürzt. War es aber zum Glück nicht.

Damit war die Spielphase vorbei und ich habe die Platte formatiert und MacOS inkl. der Anwendungen nach meinen Wünschen neu installiert. Wäre vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen, ich wollte aber zum einen mal die Installation sehen, zum anderen mit einem frischen System in den Produktivbetrieb starten.

Die Installation von MacOS war nicht soviel anders als bei Windows. Man kann grob einstellen, was man installieren möchte (z.B. von welchen Herstellern die Druckertreiber installiert werden sollen).

Großer Kritikpunkt: Man wird nicht durch die Partitionierung der Platte geführt. Nachdem ich zuvor den Boot-Camp-Assistenten probiert hatte, musste ich die dabei eingerichtete leere Windows-Partition erstmal wieder wegbekommen. Im Menü kann man einen Festplatten-Manager starten, wird dabei jedoch nicht geführt. Die Konfigurationsmöglichkeiten im Windows-Setup mögen nicht ganz so vielseitig sein, sind aber meiner Ansicht nach einfacher zu bedienen.

Zum Booten von CD/DVD muss man beim Start übrigens die Taste "c" gedrückt halten. Ein BIOS im klassichen Sinne gibt es bei Macs nicht.

Heute habe ich die meiste Zeit am Mac verbracht. Clients für ICQ, MSN, Skype, Twitter und Emails sind mittlerweile eingerichtet. Die Emails frage ich vorerst nur per IMAP ab, lasse sie also auf dem Server liegen und rufe sie später noch einmal am PC ab, um sie in meine lokale Ordnerstruktur einzuordnen. Dafür muss ich noch eine endgültige Lösung finden.

Ich fände es durchaus reizvoll, meine Emails komplett auf dem Server liegen zu lassen und hier zu Hause nur noch Sicherungskopieren zu lagern. Damit könnte ich problemlos von unterschiedlichen Rechnern und auch auf Dienstreisen auf meine kompletten Emails zugreifen und müsste nicht mehr hinterher sortieren. Von der Serverkapazität wäre das auch kein Problem, dort habe ich quasi unendlich viel Platz. Was mich davon abhält, sind jedoch Datenschutzaspekte. Mir ist unwohl dabei, mein komplettes Mailarchiv bei meinem Provider zu lagern, denn wenn sich jemand in den Account hacken würde, wären damit sehr viele hochsensible Daten in Gefahr. Das ist eine ganz andere Hausnummer, als wenn nur die gerade aktuellen Mails auf dem Server lagern.

Für meine Instanz-Messenger brauche ich auch noch eine Lösung, denn ich möchte die Chatverläufe eigentlich nicht über 1000 verschiedene Geräte verstreut haben.

Ich werde denke ich mal gucken, ob es Virtualisierungssoftware gibt, die sowohl auf PC als auch auf Mac die selben virtuellen Machinen ausführen kann. Dann könnte ich eine kleine virtuelle Maschine unter Windows oder Linux aufsetzen, die meine Messenger, die Emails, Termine, Adressen usw.. enthält. Die könnte (ggf. verschlüsselt) auf einem (lokalen?) Server lagern und durch die Firewall des virtuellen Betriebsystems wären die Daten noch einmal zusätzlich geschützt.

Mit den modernen Virtualisierungstechniken ist es sogar möglich, den Desktop des Gastbetriebsystems auszublenden, so dass sich die virtuellen Programme nicht soviel anders als lokal installierte anfühlen sollten.

Apropos Desktop und intuitive Bedienung bei MacOS: Heute war ich ganz schön am fluchen und ich vermisse meine Windows Taskleiste!

Ich habe heute mehrere Stunden via Skype mit einem Macintologen aus Bremen telefoniert und er hat mir dabei auch diverse Links geschickt. Zeitweise wusste ich aber wirklich nicht mehr, wieviele Safari-Fenster ich nun eigentlich gerade offen habe. Windows zeigt alle offenen Programme übersichtlich in der Taskleiste an. Im MacOS-Dock wird jedoch offenbar immer nur ein Fenster jeder Anwendung angezeigt. Safari taucht dort also nur einmal auf, selbst wenn mehrere Fenster offen sind. Und auch Exposé half dabei nicht weiter, denn dort wurden auch nur die Fenster angezeigt, die nicht minimiert waren.

Dafür, dass die Bedienerfreundlichkeit von MacOS X so hochgelobt wird, bin ich doch etwas enttäuscht. In manchen Dingen ist das System doch sehr intransparent.

Die Hardware des Mac Mini gefällt mir dagegen sehr gut. Ich habe einen Stromverbrauch von ca. 10-20 Watt gemessen, das kann sich schon sehen lassen. Als kleines Surf- und Mailterminal sowie als Home-Server ist der Rechner damit ideal. Ich muss noch mal meinen alten TFT-Monitor bei meinen Eltern abholen. Dann kann ich den Mini damit neben das Sofa stellen, der nimmt ja kaum Platz weg.

So, nun muss ich aber erstmal einkaufen.

1 Kommentar:

myself hat gesagt…

also, wenn wir den gleichen TFT meinen - könnte das schwierig werden... ;-)