Samstag, 9. Juni 2007

There's no place like 127.0.0.1

Irgendwie fehlt meinem Blog im Moment ein wenig der rote Faden, den er bei den ersten Einträgen noch hatte. Damals hatte ich immer mehrere Einträge im Voraus geplant und so arrangiert, dass sie möglichst aufeinander aufbauten. In letzter Zeit dominieren dagegen eher spontane Berichte/Aufzählungen der Ereignisse der frischen Vergangenheit.

Ein Grund dafür ist zum einen mein chronischer Zeitmangel (ich komme im Moment einfach nicht so oft zum Schreiben), ein anderer ist aber auch, dass sich die Ereignisse zunehmend wiederholen und mir zu manchen Dingen außer Kopfschütteln langsam einfach nichts mehr einfällt. Da wäre z.B. das Thema Datenschutz, das in der Vergabe von Identifikationsnummern für alle Bürger einen neuen Tiefpunkt erreicht hat. Aufmerksamen Lesern meines Blogs dürfte somit klar sein, was ich davon halte, auch wenn ich als Informatiker natürlich durchaus die Vorteile der Verwaltung von Dingen durch eindeutige Ids zu schätzen weiß. Vielleicht sollte ich auch meine Chatkontakte in Zukunft nur noch nach ihrer Id fragen, das würde die Verwaltung und Zusammenführung verschiedener Online-Identitäten deutlich erleichtern.

Aufmerksame Leser von Geschichtsbüchern wissen allerdings auch, dass es ein solches System schon einmal gab und die Nummern den Leuten sogar praktischerweise auf den Arm tätowiert wurden, weil sich die meisten Menschen kryptische Zahlencodes nicht besonders gut merken können. RFID-Chips zur Implantation unter die Haut gab es damals noch nicht. Heute ist die Technik weiter und man kann damit nicht nur Tiere sondern auch Diskobesucher markieren.

Apropos Disko: Ich habe im Internet einen Forumseintrag gelesen, der erklärt, wie man das Displayflackern beim Motorola Motorazr V3i in den Griff bekommen können soll. Die unerwünschte Lightshow startet offenbar nur wenn die Displayhelligkeit auf das Minimum (0) eingestellt ist, was in den meisten Fällen immer noch hell genug ist. Ich habe die Helligkeit jetzt auf Stufe 1 gestellt... so far, so good.

Die Stärken von Motorola scheinen doch eher im Design stylisher Handys zu liegen. Die Benutzeroberfläche erinnert mich dagegen eher an die ersten Linux-Versionen. (Falls der eine oder andere rumrätselt, was ich mir denn nun eigentlich für ein Handy gekauft habe: Das ist durchaus beabsichtigt. Vielleicht kläre ich es zu einem späteren Zeitpunkt auf, so weiß ich ganz genau, dass da nur wieder blöde Kommentare von gewissen Personen kommen. ;-) Eigentlich ist es aber auch so schon klar.)

Der gestrige Tag war warm und stressig. Zwei Systemabstürze in der Firma verhinderten einen pünktlichen Feierabend, so dass ich erst recht spät zum Badesee kam. Dort angekommen versuchte ich dann auf einer schattigen Bank das Handy-TV-Angebot meines Mobilfunkproviders auszuprobieren. Irgendwie klappt das aber alles nicht. Die Menüpunkte der Website, die in der Internet-Anleitung beschrieben waren, waren nicht vorhanden oder führten nur in leere Kategorieren. Da muss wohl noch ein wenig Entwicklungsarbeit reingesteckt werden.

Gestern Abend war dann die "EDV-Weihnachtsfeier" meiner alten Firma. Die alle paar Monate treffen sich ein paar Ex-Kollegen besagter Firma um an einem Freitag die Bremer Kneipenszene unsicher zu machen.

Auf dem Weg dorthin wurde ich an der Domsheide (ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr in Bremen) von einem Mann angesprochen, ob ich ihm nicht zwei Euro wechseln könne. Er wäre mit seinem Auto liegengeblieben und bräuchte jetzt Geld zum telefonieren, das Telefon würde jedoch kein Geld wechseln und er hätte schon 20 Leute gefragt bla bla bla. Da ich gute Laune hatte (normalerweise gehe ich auf sowas überhaupt nicht ein), habe ich ihm zwei Euro-Stücke gegeben, worauf hin er anfing, ob ich ihm die nicht schenken könne. Er habe kaum noch Geld und es wäre auch nicht für Drogen oder Alkohol bla bla bla.

Nachdem er mich endlos zugetextet hatte, hatte ich dann keine Lust mehr, wegen zwei Euro so einen Aufstand zu machen und hab sie ihm überlassen um endlich meine Ruhe zu haben. Ich stellte mich allerdings so hin, dass ich ihn immer gut im Blick hatte und bin immer ein Stückchen auf ihn zugegangen, wenn er versuchte, andere Menschen anzusprechen. Irgendwann ist er dann in einen Bus gesprungen und davongefahren.

Ich fürchte, seine Masche hat durchaus System und sie wird wahrscheinlich auch öfters funktionieren.

Es folgte ein ganz netter Abend an der Bremer Schlachte.

Etwas später fragte eine (schon gut angeheiterte) Kollegin dann ebenfalls sehr nachdrücklich und ohne Angabe von näheren Gründen nach etwas Kleingeld. Ich dachte erst, sie wollte sich was leihen um sich neue Zigaretten o.ä. zu kaufen. Nachdem ihr jeder der Anwesenden etwas gegeben hatte, lief sie damit allerdings schnurstracks zu einem Obdachlosen auf einer Mauer und drückte ihm das Geld in die Hand, woraufhin ich dann doch ein wenig stinkig wurde.

Ich habe absolut nichts gegen Hilfe für notleidender Menschen und der Mann auf der Mauer hatte ein paar Almosen möglicherweise auch verdient (jedenfalls sah er deutlich sympathischer aus als der erste), aber: Ich möchte doch nicht von allen Seiten zur Hilfe genötigt werden. Ob, wann und wieviel ich wem gebe, möchte ich doch bitte selbst entscheiden.

An dieser Stelle sei auch noch mal erwähnt, dass in Deutschland niemand gezwungen ist, auf der Straße zu leben. Die Wikipedia führt recht umfassend auf, wer alles ein Recht auf eine Notunterkunft hat und welche Folgen Obdachlosigkeit für die Betroffenen hat. Es stellt sich somit die Frage, ob man Obdachlosen durch Spenden wirklich einen langfristigen Gefallen tut. Sinnvoller ist es meiner Ansicht nach, nicht an die Obdachlosen direkt, sondern an Betreuungsprojekte wie Wohnheime und Straßenküchen zu spenden.

Themenwechsel.

Die Welt ist voller Unmöglichkeiten, besonders die Amerikaner tun sich auf diesem Gebiet überproportional hervor. Mit den aktuellen Meldungen wurde mein Glaube an das US-Justizsysteme immerhin wieder ein wenig gestärkt: So muss ein Mann, der einen Polizeihund durch Grimassen "gequält" haben soll, nicht in den Knast. Dafür Paris Hilton, deren Strafe zuerst halbiert und dann in einen Hausarrest umgewandelt wurde. Nun muss sie doch zurück in den Knast, so wie es jeder normale Bürger auch gemusst hätte.

Nach dem aktuellen Stand der Dinge habe auch ich ab dem 1. August eine neue Bleibe, in der ich gesiebte Luft atme. Allerdings nur um lästige Insekten aus meiner neuen Wohnung fernzuhalten.

Ja, es ist (fast) vollbracht! Nachdem ich mir gestern vor der Feier noch eine Wohnung angesehen hatte, habe ich die Nacht drüber geschlafen (bzw. nicht geschlafen und nachgedacht) und heute morgen zugesagt, dass ich die Wohnung nehme bevor sie mir jemand anders wegschnappt.

Nach einem Vormittag mit unzähligen Telefonaten habe ich inzwischen auch den Entwurf eines Mietvertrages vorliegen, der Anfang nächster Woche unterzeichnet werden soll.

Ich denke, eine bessere Wohnung finde ich nicht. Preis, Wohnung, Lage (nahe an der Firma) und Umgebung (hohe Schnuckelverkehrsdichte) sind in Ordnung, einzig die Parkplatzsituation gefällt mir nicht so recht.

Der Punkt DSL ist noch nicht vollständig geklärt, ich hatte nicht gedacht, dass der selbst in einer Großstadt wie Bremen immer noch so ein Problem sein kann. Der Rosa Riese bietet mir ziemlich genau 3 MBit/s (Downstream), die Konkurrenz von den Blau-Roten verspricht -dank niedrigerer Standards was die Störfestigkeit angeht- immerhin 6 MBit/s. Dafür, dass ich nach dem jahrelangen ISDN-Zugang eigentlich von einer 16 MBit/s-Leitung geträumt hatte, ist das enttäuschend. Aber mit bleibt der Trost, dass immerhin selbst 3 MBit/s fast 47 mal so schnell sind wie mein ISDN. Und vielleicht wird's ja was mit den 6 MBit/s.

Wenn die Tinte auf dem Mietvertrag trocken ist, werde ich erstmal eine Liste machen müssen, was ich in Zukunft für meinen neuen Haushalt alles brauche.

Eine Waschmaschine mit eingebauter Dockingstation für MP3-Player oder ein Kühlschrank mit LCD-Fernseher in der Tür (so vor kurzem im Prospekt eines Elektromarktes gesehen) werden mit Sicherheit nicht dazugehören. Um ein neues Bett, eine Mikrowelle (mit Grill?) und diverse Schränke werde ich aber wohl nicht drumrum kommen. Ebensowenig um haufenweise Papierkram und Adressänderungsschreiben...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Falls der eine oder andere rumrätselt, was ich mir denn nun eigentlich für ein Handy gekauft habe

...ein Motorola Motorazr V3i vllt...?