Sonntag, 12. Oktober 2008

Mit Kolles am FKK-Strand

Gestern lief die bisher mit Abstand interessanteste Folge des PRO7-Sexreports, diesmal mit dem Thema Jugendsexualität. Wichtigste Erkenntnis: Trotz Porno-Rap und allgegenwärtigen Pornos im Internet ist von der "sexuellen Verrohung", die mache moralischen Schwarzmaler regelmäßig beklagen, bisher in der breiten Masse nicht viel zu erkennen. Die heutigen Teens sind von der Tendenz sogar eher konservativ eingestellt:
"Die ProSieben Sex-Studie zeigt: für 94 Prozent der Mädchen und 88 Prozent der Jungs gehören Sex und Liebe untrennbar zusammen." (Quelle)
Dass die Zahlen so hoch sind, hätte ich nicht gedacht und die im Anschluss gesendete Reportage "It's My Sexy Life - Das 1. Mal im Teeniecamp" legt auf den ersten Blick auch andere Schlüsse nahe. (Der zweite Blick steht noch aus, ich habe bisher nur den Anfang gesehen.)

Daran wird das Abendland also wohl nicht zu Grunde gehen. Dann schon eher an der Risikobereitschaft der Teens:
"Das erschreckende Ergebnis der ProSieben Sex-Studie: 42 Prozent der Jugendlichen, also fast die Hälfte, machen sich über AIDS keine Gedanken. Eine gefährliche Sorglosigkeit. Denn jedes Jahr infizieren sich fünfzig Jugendliche in Deutschland mit dem HI-Virus. Und das obwohl die meisten wissen, dass Kondome eine Ansteckung verhindern können." (Quelle)
Das ist schon traurig, erst recht, wenn man solche Aussagen auch am konkreten Beispiel sieht: Diddi P., schweinegeile attraktive 19-jährige Jungschwuppe, steht auf dem Standpunkt, dass er nur einmal lebe und es halt "Pech gehabt" sei, wenn er sich anstecken würde (im Videostream der Folge kurz nach Minute 38 nachzuhören). Solche Aussagen tun mir in der Seele weh. :-(

Später bin ich beim Zappen noch in "Oswalt Kolle: Dein Kind - Das unbekannte Wesen" gelandet. Ich kann mit diesen 40 Jahre alten Kolle-Kamellen irgendwie nicht viel anfangen. Ich will den Filmen ihre Verdienste um die Aufklärung in den 70ern nicht absprechen, aber aus heutiger Sicht finde ich sie zu "sperrig" und künstlich, um sie sich noch anzusehen.

In der Main Post gibt es ein ganz interessantes Interview mit Oswalt Kolle über die moderne Mediengesellschaft und ihre Probleme mit der Sexualität.

Bei einer Szene in seinem Film gestern hat er jedoch meiner Meinung nach doch ein wenig daneben gegriffen und meine prinzipiell positive Meinung über ihn musste einige Federn lassen:

Er hat sich dort mit mit seiner Frau und seinen Kindern selbst nackt am FKK-Strand gefilmt und zeigt dabei unter anderem, wie sich sein vierjähriger Sohn am Genital rumspielt und wie er ihn in ein Gespräch über Geburt und Zeugung von Kindern zu verwickeln versucht. Der Junge macht dabei nicht den Eindruck, dass er schon verstand, was sein Vater ihm da erklären wollte.

Auch bei seinem 15-jährigen Sohn hatte hatte ich manchmal den Eindruck, dass ihm die Szene etwas unangenehm war. An einer Stelle scheint er hinter die Gruppe zu flüchten und an anderen Stellen hat er sein Bein immer so angewinkelt, dass der Genitalbereich verdeckt bleibt.

Ich will ihm jetzt nicht unterstellen, dass er seine Söhne für den Film instrumentalisiert hat, aber ich finde die Szene etwas befremdlich. Vielleicht war es aber gestern auch schon zu spät, ich habe leider keine Aufnahme um die Szene noch mal genauer zu analysieren.

Themen- bzw. Filmwechsel.

Eben gerade habe ich in meiner digitalen TV-Zeitschrift einen Hinweis auf Tom Schillings neuesten Film entdeckt: Er spielt im Film "Mein Kampf" den jungen Adolf Hitler. Inzwischen scheint wirklich jeder Rotz verfilmt zu werden?

Die IMDb enthält leider nicht viele Details, aber da mit Götz George noch (mindestens) ein weiterer bekannter Schauspieler mitspielt, scheint es sich wohl um keine 1:1-Verfilmung zu handeln. Ich bin mal gespannt, wer als Autor im Abspann genannt wird. Die IMDb nennt nur George Tabori als Autor des Theaterstücks.

So, nun muss ich erstmal dringend abwaschen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das die Jugend wieder konservativer wird, ist doch nun auch schon wieder ein alter Hut. Glaub irgendwann um 2000 rum kam die Wende. Finde ich auch nicht ungewöhnlich, wenn ich ma ganz platt und allgemein behaupten darf, dass alle Jugend immer einen Moment des "anders sein" als die Elterngeneration beinhaltet und sich die Generation der Eltern eben viel über Sex, sexuelle Freiheit etc. definierte.