Samstag, 10. November 2007

Sackgassen

Nach meinem kurzen Ausflug in den morass of morale -1 melde ich mich hier wieder auf dem Pfad der Tugend zurück und muss entsetzt feststellen, dass während meiner Abwesenheit an anderer Stelle noch weit mehr rumgeferkelt wurde: Der Bundestag hat das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung und TK-Überwachung verschiedet und damit eine Sauerei sondergleichen im deutschen Staat angerichtet.



Aber noch ist nicht alles verloren, so habe ich mit Freude vernommen, dass es auch Richter gibt, die die tieferen Zusammenhänge des Internets durchblicken und in ihren Einschätzungen und Urteilen berücksichtigen. So meldete das Kieler Landgericht erhebliche Bedenken bei der Sperrung von Pornoseiten durch Internetzugangsprovider an. Konkret geht es um den selben Fall, der auch zur Websperre bei Arcor führte, nur diesmal ist ein anderer Provider betroffen. Das Urteil soll am 23. November verkündet werden und ich hoffe, dass in Folge dessen auch die Sperre bei Arcor rückgängig gemacht wird.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich den Internetprovider als reinen Zugangsanbieter ohne Einflussmöglichkeit auf die bereitgestellten Inhalte nicht in der Verantwortung sehe, ist mir ist nicht so ganz klar, wieso eine Sperrverfügung für jeden Internetprovider einzeln und jeweils vor einem anderen Gericht ausgefochten werden muss. Es gibt nur ein Internet und der Grundsatz der Gleichbehandlung sollte für alle Internetprovider die gleichen Bedingungen schaffen. Wenn Kunden von Arcor zu einem Provider wechseln, der die fraglichen Websites nicht sperrt, ist das ein klarer Wettbewerbsnachteil, denn Arcor hat keine Wahl als einer gerichtlichen Verfügung erstmal Folge zu leisten und dann Rechtsmittel einzulegen.

Aber eigentlich liegt das Problem sowieso woanders: Nicht die Provider, sondern die Betreiber der Websites, sind in die Pflicht zu nehmen, den Jugendschutz auf ihren Portalen sicherzustellen. Dafür muss es freilich internationale Regelungen geben, denn einen ausländischen Seitenbetreiber wird das deutsche Jugendschutzgesetz wenig kümmern. Und das ist sogar gut so, denn wenn jeder Seitenbetreiber jedes nationale Gesetz jedes Landes beachten würde, gäbe es nur noch Widersprüche, jedoch kein Internet mehr. Man stelle sich nur mal vor, tagesschau.de sei der chinesischen Zensurgesetzgebung unterworfen...

Es gibt also nur einen Ausweg: Die Politik muss sich um einen internationalen Konsens bemühen. Nur wenn alle am gleichen Strang ziehen, können die sozialen Probleme, die ein globales Datennetz verursacht, gelöst werden. Technische Sperren waren noch nie eine Lösung für zwischenmenschliche Probleme.


"Harry Potter und der Orden des Phönix" scheint sich auch als Sackegasse ohne Wendemöglichkeit zu entpuppen. Ich komme bei dem Spiel einfach nicht weiter und nach Konsultation einer Komplettlösung im Internet habe ich den Eindruck, dass ich in dem Spiel noch einen weiteren Bug gefunden habe: Fragt man Ron und Hermine um Rat, so verweisen sie auf Personen, die in der Karte nicht auswählbar sind. Da hilft dann wohl nur das Laden eines älteren Spielstandes, aber dann müsste ich auch die blöde Portrait-Suche nochmal machen.

Ach ja, und das iPhone ist nun auch in Deutschland gestartet. Hat's irgendwer bemerkt? Der große Hype scheint ausgeblieben zu sein.

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