Donnerstag, 22. März 2007

Warmes Wasser, heiße Luft und ein Sündenfall aus dem Gefrierfach

Endlich Wochenende!

Wochenende? Es ist doch erst Donnerstag!

Ja, Wochenende! Damit mein Überstundenkonto auf Dauer nicht zu fett wird, nutze ich den morgigen Freitag zum Überstundenabbau und widme mich voll und ganz dem morgigen PS3-Release.

Das Abspecken meines Überstundenkontos ist allerdings auch der einzige Beitrag, den ich zum Thema Verschlankung diese Woche geleistet habe. Das wöchentliche Schwimmen musste ich diese Woche aussetzen, da mein linkes Auge stark gerötet war und ich nicht riskieren wollte, mir durch die Chlorbrühe noch eine Infektion zuzuziehen. Nächste Woche kann ich mich dann hoffentlich wieder in die Fluten stürzen.

Bis dahin werden die warmen Fluten, die durch die Rohre unserer diese Woche frisch installierten Heizungsanlage strömen, reichen müssen damit mir in Anbetracht des miesen und ganz und gar nicht frühlingshaften Wetters ein wenig warm ums Herz wird. Zudem schont eine moderne Heizungsanlage die Umwelt, ein Aspekt der gerade am Rande des Klimawandels immer wichtiger wird.

Apropos Umweltschutz: Eine Chemikalie, nämlich Dihydrogenmonoxid, hat mit Sicherheit keinen Anteil an der Klimakatastrophe. Dabei handelt es sich nämlich, wie aufmerksame Wikipedia-Leser schon lange wissen, um ganz normales Wasser. Ich schreibe dies deshalb, weil ich vor einiger Zeit den Spruch "Dihydrogen Monoxid (http://www.dhmo.tv/fakten.html) nun auch im Bremer Trinkwasser nachgewiesen. Wo wird das noch hinführen?" als Headline in einem Chatprofil stehen hatte und dafür mitunter ziemlich angepflaumt wurde. Daher ist es jetzt, wo der Giftschrank geschlossen ist, an der Zeit, die Sache aufzulösen und manchen armen Chatter wieder ruhig schlafen zu lassen.

Dihydrogenmonoxid ist aber ein Musterbeispiel dafür, wie leicht sich die Massen beeinflussen lassen, wenn man die Fakten nur geschickt genug präsentiert: Menschen bilden sich gerne und schnell eine Meinung, auch und gerade dann, wenn verifizierbare Fakten rar sind. Die in der Wikipedia aufgelisteten "Kampagnen" lassen keinen Zweifel daran, dass es mit wenig Aufwand möglich sein dürfte, in einer beliebigen Fußgängerzone unzählige Unterschriften für ein Verbot von Wasser sammeln zu können.

Guckt man sich an, was in der Politik zur Zeit so vor sich geht, stellt man schnell fest, dass die Ängste der Bevölkerung auch ein gutes Vehikel sind, um eigene Ziele durch die Hintertür durchzusetzen.

Wer mit den Totschlagargumenten Terrorgefahr und Kinderpornografie argumentiert, hat die Stimmen für sein Gesetzesvorhaben fast sicher. Auch ich verurteile Terrorismus und Kinderpornografie aufs Schärfte. Tückisch wird es jedoch, wenn sich mehrere dieser Gesetze kombinieren und zweckentfremden lassen, um damit ganz andere Ziele zu erreichen. Ein Beispiel findet sich im hinteren Teil des Artikels "Kinder, Pornos, Killerspiele".
(In anderen Ländern sieht es allerdings auch nicht viel besser aus.)

Auch Benjamin Benz bringt das Thema gut auf den Punkt: "Verbote braucht das Land!", lautet das allgemeine Credo. Die Freiheit kann dann auch schon mal als Kollateralschaden auf der Strecke bleiben. Nachdem das als "Killerspiele" verunglimpfte Genre der Ego-Shooter, bald zur Strecke gebracht wurde, werden derweil die als verfrühte Osterfeuer getarnten Scheiterhaufen für das nächste Opfer vorgeheizt: Sozialpsychologen von der Ludwig-Maximilian-Universität München haben herausgefunden, dass es eine Korrelation zwischen dem Spielen von Rennspielen und riskantem Fahren gibt. Werden also als nächstes die Autorennspiele verboten?

Pac-Man, der Vater aller Pillenfresser, ist bereits verboten. Nicht jedoch wegen seiner vielen bunten Pillen, sondern weil seit 2003 nur noch Spiele mit Alterskennzeichnung verkauft werden dürfen. Und genau die hat das Spiel aufgrund seines inzwischen stattlichen Alters offenbar nicht.

Und auch wenn im Heise-Artikel nur von Software die Rede ist, so scheinen einige Versandhändler die Regelung auch auf Hardware auszudehnen. Ob dies vom Gesetz verlangt oder nur vorauseilender Gehorsam ist, vermag ich dabei nicht zu sagen. Fakt ist, die Fernbedienung zur bequemeren Bedienung der DVD-/BluRay-Player-Funktionalität, die ich mir zu meiner PS3 bestellt habe, hat noch keine Altersfreigabe und wird deshalb nur als Spezialversand mit Altersverifikation durch den Postboten versandt. Die Folgen davon sind unter anderem:

  • Höhere Versandkosten.
  • Nur eigenhändige Auslieferung an den Empfänger, keine Lieferung wenn der Empfänger nicht da ist (z.B. an Nachbarn), auch nicht mit Vollmacht.
  • Keine Postfach- oder Packstation-Adressen.
  • Kein Expressversand (o.ä.).

Für jemanden, der wie ich berufstätig ist, ist das schon lästig und es kann/möchte sich sicher auch nicht jeder seine Pakete in die Firma liefern lassen. Spätestens wenn die Kollegen die Altersverifikation mitbekommen könnte dies zu Gerüchten im Flurfunk führen.

Vielleicht sollte ich auch die Massen instrumentalisieren um Unterschriften für ein ErwaSchG (Erwachsenenschutzgesetz) zu sammeln, das die Erwachsenen vor den Folgen des JuSchG schützt. Ansonsten stehe ich natürlich voll hinter dem Verbot von Fernbedienungen für Minderjährige: Die Jugendlichen von heute sind die Sexsymbole von morgen... und wer findet schon Couch-Potatoes sexy?

Ich dagegen werde mir die Fernbedienung trotz meiner moralischen Bedenken zulegen, nicht nur, weil sie zu den wenigen Produkten gehört, für die ich meinen 20 EUR-Rabattgutschein einlösen kann, sondern auch, weil sich eine Bluetooth-Fernbedienung sicher auch für andere Dinge zweckentfremden lässt.

Mein Gewicht ist ohnehin laut BMI im grünen Bereich und der Rest ist auch nicht kritisch, wenn auch verbesserungsfähig. Aber dafür schwimme ich ja und außerdem ist Frühling, da brechen bekanntlich die Triebe aus und verbrennen auch so manche Kalorie.

Da fällt mir ein, dass ich auch noch eine leckere Sahnetorte von meinem letzten Geburtstag im Gefrierfach habe. Da der nächste Geburtstag nicht mehr fern ist, ist es langsam mal an der Zeit sie zu essen. Und das lange Wochenende ist eigentlich auch ein guter Anlasse dafür, meint ihr nicht auch?

Also halten wir als Ergebnis fest: Die eine sahnige Versuchung bringt die Kalorien, die andere verbrennt sie. Und mit diesem Yin & Yang des Genusses sei dieser Blogeintrag dann auch erstmal beendet. Bis bald!

Keine Kommentare: