Montag, 14. Mai 2007

Der zertifizierte Placebo-Effekt

Das war mal wieder ein schön faules Wochenende. Die meiste Zeit habe ich an der PS3 verbracht und zu dem noch ein wenig Fernsehen/DVD geguckt.

Samstag Abend habe ich mich dann (wie bereits die Woche zuvor) zu einem Bekannten ins Bett gelegt. An solche Wochenenden könnte ich mich gewöhnen.

Heute morgen galt es dann, das Schlafdefizit vom Wochenende auszugleichen. Anschließend habe ich Papierkram erledigt und mich noch mal mit der Elster-Software zur Steuererklärung auseinander gesetzt. Dafür muss ich aber wohl noch mal jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt, fürchte ich.

Meine Server-Installation habe ich noch einmal vertagt, bis ich morgen eine neuere Linux-Version bekommen habe. Da die letzte Installation gezeigt hat, dass SuSE 10.0 prinzipiell auf der alten Hardware läuft, werde ich erstmal die neue Version einspielen, bevor ich mit der Installation fortfahre.

Somit werde ich den heutigen Tag auch noch mal etwas ruhiger angehen lassen, evtl. noch eine weitere Runde an der PS3 spielen und nachher noch "Kiss, Kiss, Bang, Bang" in HD-Qualität angucken. Zu mehr kann ich mich im Moment nicht motivieren, ich fühle mich irgendwie so leer.

Bei Harald Schmidt scheint mir nun auch endgültig die Luft raus zu sein. Früher habe ich seine Show regelmäßig geguckt und ihn für seinen geistreichen Humor und Sarkasmus geschätzt. Als seine Show immer flacher und alberner wurde, habe ich den Videorekorder-Dauertimer irgendwann gelöscht und gucke nur noch hier und da mal rein, wenn der Vorlauf des Polylux-Timers noch einen Teil seiner Sendung erwischt hat.

Nachdem seine Quoten immer schlechter wurden und auch sein Auftritt beim heute-journal eher peinlich war, scheint er nun endgültig verzweifelt zu sein. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, wieso er seine Show in Zukunft ausgerechnet mit Oliver Pocher zusammen moderieren möchte. Nichts gegen Oliver Pocher, auch der kann in homöopathischen Dosen durchaus lustig sein, allerdings bedient er einen ganz anderen Humor als Harald Schmidt. Somit kann ich mir nur schwer vorstellen, wie die zwei zusammenpassen sollen. Zumindest wird die Show wohl nicht tiefgründiger werden. Aber vielleicht hat Oliver Pocher ja auch noch eine Seite, die er bisher nicht gezeigt hat?

Atze Schröder gehört für mich ebenfalls in die Kategorie Komiker, über die ich nur schwer lachen kann. Sein Kleinkrieg gegen die Wikipedia macht ihn mir da auch nicht wirklich sympathischer. Stein des Anstoßes ist sein bürgerlicher Name, den der Komiker lieber geheim halten möchte, obwohl dieser im Internet ohne große Probleme zu recherchieren ist. So einfach, dass die Administratoren des Heise-Forums mit dem Löschen der Einträge kaum noch nach kamen. Ein kleines Stückchen kann ich ihn allerdings auch verstehen, meinen zweiten Vornamen hänge ich auch nicht an die große Glocke.

Und wo wir gerade beim Lästern sind: Auch das Sat.1-Automagazin könnte mal wieder ein Lifting vertragen. Ich gucke die Sendung vorallem, um bei Verkehrsthemen auf dem laufenden zu bleiben und so über Änderungen in der Verkehrsgesetzgebung informiert zu werden, bevor sie mir (in Form eines Knöllchens) per Post zugestellt werden. Vom Niveau wird die Sendung allerdings zunehmend schwerer zu ertragen. Der Schwerpunkt des Magazins verlagert sich zunehmend auf Fun-Beiträge, in denen z.B. B-Promis rein subjektiv Luxussportwagen testen. Auch leidet die ganze Sendung unter einer erheblichen Redundanz: Der Moderator führt in ein Thema ein, der Beitrag führt nochmal in das Thema ein und am Ende wird noch einmal alles zusammengefasst, so dass man einige Clips gefühlte hundert mal pro Sendung zu sehen bekommt.

Vielleicht bedarf das Fernsehen aber auch einer generellen Überarbeitung.
"Durch Breitbandzugänge werde heute im Internet schon weitgehend TV-Bildqualität erreicht. Die einzig verbleibende Grenze sei dann noch die Phantasie und Kreativität des Redakteurs." (Quelle)

Ich würde eher sagen: Die verbleibende Grenze ist die Zeit des Zuschauers. Das Problem ist, dass man mit Programmangeboten erschlagen wird, aber keiner die Zeit hat, sich den ganzen Kram auch wirklich anzugucken. Das Fernsehen der Zukunft braucht daher meiner Meinung nach vor allem eins: Einen modularen Aufbau, aus dem man sich gezielt und ohne Overhead die Stücke raussuchen kann, die man auch wirklich sehen möchte. Dazu gezielte Begleitinformationen mit einer guten Zusammenfassung damit man bereits im Vorfeld entscheiden kann, ob eine Serie überhaupt interessant ist und somit in die engere Wahl kommen sollte. Werbefinanzierte Sender haben mit solchen Angeboten natürlich ein prinzipielles Problem: Sie leben davon, dass die Zuschauer vorallem das gucken, was sie eigentlich nicht sehen wollen: Werbung.

Aber im Zeitalter von Festplattenrekordern, die Werbeblöcke automatisch markieren und überspringen können, sollten sich diese Fernsehsender ohnehin ein anderes Geschäftsmodell überlegen. Als Reaktion auf diese Rekorder gehen die Sender immer weiter zu Splitscreen-Werbung über, wie lange die Zuschauer das mitmachen, bleibt abzuwarten. Ich persönlich finde Werbeeinblendungen im laufenden Film eine Zumutung mit erheblichem Störfaktor.

Aber immerhin verstehe ich jetzt, wieso Sat.1 so sehr auf die Telenovela "Verliebt in Berlin" gesetzt hat:
"Fans von Verliebt in Berlin sind lustbetont und optimistisch; Mode und Lifestyle werden überbewertet. Dagegen werden rationale Werte mehrheitlich abgelehnt; kritisches Denken ist den Zuschauern der Studie folgend „eher fremd“. Durch die zentrale Stellung von Kerima Moda werden Fans häufig zu Diskussionen über modische Dinge angeregt; beim Shopping gibt man öfter mehr aus als geplant.
[...]
Interessant für Werbekunden ist Verliebt in Berlin, da sich deutlich überdurchschnittlich viele Zuschauer gerne Werbung anschauen und sich auch durch Tipps aus der Werbung beeinflussen lassen. TNS Emnid schließt aus der Studie für die Produktbereiche Parfüm, Mode, Süßwaren und Körperpflege eine „besonders große Offenheit der Stammseher für Werbebotschaften“." (Quelle)

Anders ausgedrückt: Die Zuschauer dieser Sendung sind ideale Melkkühe für die Werbeindustrie. Da wundert es auch nicht, dass die Serie nach dem Finale mit neuem Hauptdarsteller fortgesetzt wurde und man auch große Hoffnungen in eine US-Serie mit gleichem Inhalt setzte. Letztere wurden allerdings enttäuscht und die Serie nach zwei Folgen bereits wieder eingestampft.

Noch mehr Fernsehsender, auf denen am Ende doch das selbe läuft, werden die Sache also wohl nicht besser machen.

Vielleicht fehlt mir aber auch nur der nötige Glaube, ich hätte auch nicht gedacht, dass man durch die Verteilung von Gebeten und Placebos vom Papst heilig gesprochen werden kann. Die Welt ist doch voller Wunder.

Allerdings auch voller böser Menschen, daher habe ich mir heute mal ein kostenloses Zertifikat zum digitalen Signieren und Verschlüsseln von Emails ausstellen lassen. Damit kann ich nun fortan meine Emails digital unterschreiben (damit sie niemand Fälschen kann) und/oder verschlüsseln (damit sie kein unbefugter lesen kann). Wer auch so ein Zertifikat hat, darf sich zwecks Test gerne mal bei mir melden.

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