Samstag, 7. April 2007

Die, in der es um den Sinn des Lebens geht

Nachdem die Festplatte sowohl meines PCs als auch meines Festplattenrekorders langsam aber sicher überläuft, habe ich mir gestern mal wieder ein paar Aufnahmen angesehen um Platz zu schaffen. Damit sollte der Rekorder hoffentlich für das umfangreiche Osterprogramm gerüstet sein. Es ist jedes Jahr das selbe: Wochenlang läuft nur Müll, an Feiertagen kommt man mit dem Aufnehmen dagegen kaum noch hinterher. Meine PC-Platte wird noch bis nächste Woche durchhalten müssen, dann kommt eine neue 500 GB-Festplatte (zumindest sofern die Post keine bessere Verwendung dafür hat). Ich schiebe den Plattenkauf schon länger vor mir her, aber langsam ist der Punkt erreicht, an dem kein sinnvolles Arbeiten mit akzeptabler Datensicherung mehr möglich ist. Gerade mein Fotoverzeichnis ist in letzter Zeit extrem angewachsen. Außerdem habe ich hier noch einige Aufnahmen aus dem Fernsehen liegen (vom besagten Festplattenrekorder), die ich noch nach DivX konvertieren und brennen muss.

Im Rahmen dieser Aufräumaktion habe ich mir auch die restlichen offenen Teile von "Türkisch für Anfänger" angesehen und kann damit schon mal ein erstes Fazit ziehen: Die Serie ist teilweise durchaus lustig, wenn auch nicht so lustig, wie ich es aufgrund der Trailer erwartet hätte. Auch der Multikulti -Aspekt wurde wohl schon weitestgehend in der ersten Staffel abgehandelt, so dass die zweite Staffel mehr auf Therapeutenwitze und klassische Soap-Elemente setzt. Mal sehen, wie sich die Serie nun weiterentwickelt. Mein bisheriger Favorit scheint, nachdem er immerhin zum Schluss noch mal halbnackt durchs Bild laufen durfte, in der Serie vorerst keine große Rolle mehr zu spielen. Schade eigentlich.

Die Serie und das morgige Osterfest sind aber ein guter Aufhänger, um noch mal ergänzend zum letzten Eintrag ein wenig auf mein individuelles Verhältnis zur Religion einzugehen:

Ich selbst bin nicht religiös. Wenn ich mich einer Kategorie zuordnen müsste, würde sagen, dass ich mich irgendwo zwischen Atheist und Agnostiker befinde. Ich gehe mit wissenschaftlichen Methoden an die Sache ran: Ich weiß, dass man die Existenz oder auch Nicht-Existenz eines Gottes nur sehr schwer bis überhaupt nicht beweisen kann. Die Frage, ob es einen Gott gibt, ist also nicht so einfach objektiv entscheidbar. Subjektiv tendiere ich eher dazu, die Existenz eines Gottes zu verneinen, weil ich in der Welt keinerlei Anzeichen für die Existenz eines solchen finde. Alle Naturphänomene (z.B. Blitz und Donner), die früher als Ausdruck eines oder mehrerer Götter gewertet wurden, sind heute weitestgehend von der Naturwissenschaft erklärbar. Da liegt der Schluss nahe, dass auch die noch fehlenden Unbekannten in der Gleichung des Lebens irgendwann gefunden werden.

Außerdem hilft mir persönlich der Glaube an einen Gott nicht weiter, denn er wirft für mich mehr Fragen auf als er beantwortet.

Auch die Evolutions- und Urknalltheorien haben eine entscheidende Lücke: Sie erklären nicht, wo die ganze Materie und Energie nun eigentlich herkommt. Auch wenn sie vor dem Urknall in einem winzigen Punkt verdichtet war, war sie trotzdem vorhanden und ist nicht entstanden. Da hilft die Annahme, dass ein Gott seine Finger im Spiel hatte, auch nicht weiter, denn sie verschiebt die Frage nur eine Ebene höher: Wer hat Gott erschaffen? Wenn er einfach so schon immer da war, sind wir keinen Schritt weiter.

Es bleibt daher wohl erstmal nur die Erkenntnis, dass man axiomatisch annehmen muss, dass die Welt existiert und dies nicht näher hinterfragen kann bzw. das menschliche Gehirn nicht fähig ist, sich etwas anderes vorzustellen.

Wenn es einen Gott gibt, dann stelle ich ihn mir als Programmierer einer virtuellen Welt ähnlich der Matrix aus dem gleichnamigen Film vor. Es ist bereits mit heutigen Computern möglich, einfaches virtuelles Leben zu simulieren. Warum sollte sich also mit leistungsfähiger Hardware nicht auch ein komplettes Universum wie das unserige simulieren lassen?

Genauso wie sich die Existenz eines Gottes weder beweisen noch widerlegen lässt, lässt sich beweisen oder widerlegen, dass wir vielleicht bereits Element in einem Spiel ähnlich "The Sims" oder "Black & White" sind, das irgend ein höheres Wesen als Tamagotchi am Schlüsselbund trägt. Relativ sicher ist jedoch, dass in einer solchen Simulation jede erdenkliche Welt möglich wäre, inkl. Zauberei, die nichts anderes als ein "Cheatcode" im System wäre.

Unter http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24268/1.html gibt es einen sehr interessanten Artikel zu dem Thema, auch wenn ich ihm nicht in allen Punkten zustimmen würde. Und mir ist natürlich auch klar, dass sich viele Menschen gegen die Vorstellung, nur ein Spielzeug aus der Massenproduktion zu sein, ziemlich hartnäckig sträuben. Da ist die Aussicht auf ein Himmelreich deutlich verlockender.

Gerade weil es soviele Möglichkeiten und verschiedene Religionen gibt, fällt es mir extrem schwer mich für eine zu entscheiden und an diese bedingungslos zu glauben.

Ein Gott ist hilfreich um sich geliebt zu fühlen... aber dafür ist mein Glaube aufgrund der gerade ausgeführten Zweifel nicht stark genug.

Aber das ist natürlich nur meine Meinung. Ich respektiere auch jeden anderen Glauben, der sich nicht verabsolutiert und somit anderen Menschen ihren eigenen Glauben zugesteht.

Religionen bergen allerdings eine große Gefahr: Sie führen die Menschen in Versuchung, ihre eigene Verantwortung abzugeben und einzig allein darauf zu vertrauen, dass ein Gott sich schon um alles kümmern wird.

Ich glaube, das Leben ist sinnlos. Es hat, wenn man auf die Welt kommt, keinen Sinn. Aber es ist eine Chance, es bietet jedem Menschen die Möglichkeit, dem eigenen Leben einen Sinn zu geben. Z.B. könnte man sich als Ziel setzen, das menschliche Miteinander zu verbessern und das Leben so für alle Menschen schöner zu machen. Es ist ja nicht so, dass es keine schönen Dinge im Leben gäbe, für die es sich zu leben lohnt... das Problem ist nur, dass sich die Menschen das Leben selbst unnötig schwer machen. Und daran haben auch ausgerechnet die Religionen einen nicht unerheblichen Anteil.

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