Sonntag, 22. April 2007

Walking Webcam

Falls mir noch jemand ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk machen möchte: Ein HD-Camcorder wäre eine feine Sache. Ich hatte schon überlegt, mir selbst einen zu schenken, habe von der Idee jedoch nach ausführlicher Studie der Angebotslage wieder Abstand genommen. Zum einen sind die Geräte mit rund 1,2 kEUR immer noch ziemlich teuer, zum anderen unterstützen die wenigsten Geräte bisher die volle HD-Auflösung. Für soviel Geld erwarte ich eigentlich mindestens 1920 x 1080 Pixel progressiv (1080p). Das bot aber nur einer der Camcorder, die ich mir angesehen hatte, und der hatte in anderen Bereichen Schwächen.

Der normale HDV-Standard scheint zudem nur maximal 1440 x 1080 Pixel zu spezifizieren (die allerdings auch progressiv), bei voller HD-Auflösung muss also irgend ein Trick eingesetzt werden, der möglicherweise auf Kosten der Kompatibilität geht.

Somit lasse ich die Technik noch ein wenig reifen und befasse mich in ein paar Monaten vielleicht noch einmal damit. Dennoch sehen auch die Ergebnisse der heutigen HD-Cams schon recht vielversprechend aus. Über eine Produktrezension bin ich auf die Homepage eines Skateteams gestoßen, das eine solche Kamera bereits einsetzt. Nicht übel, und das obwohl die Videos stark komprimiert und nur in der niedrigeren 720p-Auflösung vorliegen.

Gestern (Samstag) habe ich mich erstmal mit dem Treiber einer (normalauflösenden) USB-TV-Karte rumgeärgert. Der alte Treiber ist laut Windows-Eigenschaftendialog von 2004 (woran ich allerdings meine Zweifel habe, denn damals scheint es die Karte noch gar nicht gegeben zu haben) und verträgt sich nicht mit meiner Webcamsoftware. Die Latenzen werden immer länger und länger und sind irgendwann jenseits von gut und böse.

Der neue Treiber von 2007 lässt sich nicht installieren, was offensichtlich daran liegt, dass er eigentlich für das Vorgängermodell der Karte gedacht ist. Inzwischen habe ich das Problem dadurch gelöst, dass ich die Webcamsoftware durch eine andere ausgetauscht habe, die mit dem Treiber offenbar besser harmoniert.

Den Rest des Nachmittages habe ich damit verbracht, meinen neu erstandene Modelleisenbahn-Simulator ans Laufen zu bekommen, der an den selben Symptomen krankt: Die Grafik ruckelt teilweise gewaltig und das, obwohl mein PC die Systemanforderungen locker erfüllt (die Software ist schon älter, daher hab ich sie auch recht günstig vom virtuellen Grabbeltisch bekommen) und auch der Taskmanager keinerlei Ressourcenengpässe anzeigt.

Die Bedienung verstehe ich auch noch nicht wirklich, aber immerhin ist ein ausführliches Handbuch in der edlen Metalldosen-Verpackung mit aufgeprägter Dampflokomotive dabei. Vielleicht finde ich ja auf der Herstellerseite noch einen Patch, der die Probleme zu beheben vermag. Die Beispielanlagen sehen recht gut aus. Wenn ich mehr Zeit und Platz hätte, hätte ich auch mal wieder Lust, meine alte Modelleisenbahn aufzubauen. Als ich noch klein war, hatte ich unten am Bett eine Klappe, hinter der sich eine Art Schublade mit der Modellbahnanlage verbarg. Die Anlage war allerdings immer sehr spartanisch und bestand eigentlich nur aus den Gleisanlagen und Zügen. Ich hatte nie die Geduld, eine richtige Landschaft mit Bergen und Städten zu bauen. Mich interessierte mehr, die Streckenführung umzubauen und die Züge mit möglichst komplexen Steuersystemen auszustatten. Das war alles vor meiner Computer-Ära, so dass die Steuerungen elektrotechnisch oder mechanisch über Schaltkontakte und Walzen funktionierten. Leider gibt es davon keine Fotos, denn Digitalkameras gab es damals auch noch nicht und für die Analogfotografie hatte ich noch nie viel übrig. Irgendwann kam dann aber auch unser 286er-PC, zu dem sich dann später auch ein Fischertechnik-Interface gesellte und mit dem ich dann auch alle Teile beisammen hatte, um einen vollautomatischen Entladekran für einen Modelleisenbahnzug zu bauen.

Aber ich schweife ab, zurück in die Gegenwart. ;-)

Der eine oder andere wird sich vielleicht gewundert haben, wieso sich Freitag so lang und breit über das Geocaching referiert habe. Eigentlich wollte ich nur von einer Idee erzählen, die Webcams und Geocaching miteinander verbindet. Da Geocaching meinen Erfahrungen nach aber noch recht unbekannt ist, hielt ich es für angebracht, erstmal ein paar Grundlagen zu legen. Bringt ja nix, wenn mir hinterher niemand folgen kann, gelle?

Ich habe beim Aufräumen das kleine Kameramodul wiedergefunden, das ich vor längerer Zeit schon mal für ein Uniprojekt benutzt hatte. Die Kombination von Webcams und Geocaching in Form von Webcam-Caches ist nichts neues. Mit der kleinen Cam könnte man die Webcam-Cache-Idee jedoch erweitern und zu einem Eventcache ausbauen: An einem vorher bekanntgegebenen Datum läuft jemand mit einer Minikamera an der Mütze durch die die Stadt und speist jede Minute ein neues Webcam-Bild und seine groben Geokoordinaten über ein GPRS-Modem (Handy) ins Internet ein. Aufgabe der Cacher ist es nun, die Person zu finden und ein Passwort von ihr zu erfragen. Nur wer das Passwort kennt, darf sich später im Internet in Form eines Logeintrags ein Denkmal setzen.

Da sich der "Cache" in diesem Fall bewegt, müssen die Sucher schnell reagieren und möglicherweise auch in Teams zusammenarbeiten (möglicherweise auch über PMR-Funk - die Geräte bekommt man ja in jedem Baumarkt mittlerweile nachgeschmissen).

Der Schwierigkeitsgrad kann dabei problemlos variiert werden. In einem begrenzten Innenstadtbereich sollte die Aufgabe relativ einfach lösbar sein, nimmt man die komplette Stadt als Bewegungsbereich, so wird die Sache schon komplizierter. Und sobald sich der Kamera-Träger z.B. in eine Straßenbahn setzt, in der es keinen oder nur schlechten GPS-Empfang gibt, sind gute Stadtkenntnisse gefragt, da dann nur noch das Webcambild bleibt, um den aktuellen Aufenthaltsort zu erraten.

Keine Kommentare: